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Gedenken an die
Vertreibungen

Abschluss mit Gottesdienst


Espelkamp (wbh). Es waren nur wenige Sekunden und schon waren diese schrecklichen und schmerzlichen Erinnerungen wieder da: Zu Beginn der Gedenkstunde an die »Verschleppung der Russlanddeutschen« in der Thomaskirche wurden am »Vertreibungsfenster« Ausschnitte der Vertreibung aufgezeigt. Tränen in den Augen derer, die sich genau an den 28. August 1941 erinnerten - Empörung unter denen, die aus reinem Interesse in diese Gedenkstunde anlässlich des 65. Jahrestages kamen. Die Veranstaltung bildete den Abschluss der Reihe »Das Russlanddeutsche-Haus«.
Eines wurde in dieser Stunde des Gedenkens ganz deutlich: Die Verschleppung der Russlanddeutschen 1941 hatte vor allem eines zur Folge -Êdass diese vertriebenen Menschen nicht nur Teile ihrer Familie verloren, sondern all ihre sozialen Kontakte und das, was in ihrer Heimat etwas für sie bedeutete. Vor allem der Verlust der Familie wiegt immer noch schwer.
Pastor Edgar L. Born und Pfarrer Dieter Litschel erinnerten unter anderem an die Geschehnisse. Als nach monatelanger Fahrt die Vertriebenen in den deutschen Dörfern »abgegeben wurden«, war die Aufnahme auch nicht sehr herzlich. Russlanddeutsche, die eigentlich keine Deutschen und in ihrer Heimat auch nicht als Russen angesehen wurden. Es habe Jahre gedauert, wenn nicht Jahrzehnte, bis das Leid allmählich erträglich geworden sei.
»Heile du mich Herr, so werde ich heil« - manchen blieb nur noch das Gebet, das sie am Leben erhielt. Und so fanden auch die Besucher im Gottesdienst der Thomaskirche Trost und Halt in den Worten Gottes.

Artikel vom 01.09.2006