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Tragischen Unfall fürs Fernsehen aufgearbeitet

VOX zeigt Beitrag am Sonntag, 1. Oktober, um 17.15 Uhr bei »auto, motor und sport tv«

Werther (WB). Der Fernsehsender VOX strahlt den Bericht über den tragischen Unfall vom 5. September 2004 auf der Jöllenbecker Straße in Werther (wir berichteten) am Sonntag, 1. Oktober aus. Bei dem Zusammenstoß eines Unimog und eines Pkw war damals der vierjährige Michel ums Leben gekommen. Der siebenminütige Fernsehbeitrag wird im Rahmen der Serie »Die Unfallakte« im Magazin »auto, motor und sport tv« um 17.15 Uhr gezeigt.

Der verantwortliche VOX-Autor Norbert Böwing hat das Unglück in den vergangenen Wochen gemeinsam mit der betroffenen Familie Walkenhorst aus Bielefeld aufgearbeitet und mit seinem Team drei Tage vor Ort gedreht.
Unmittelbar hinter einer Kurve hatte ein seitlich unbeleuchteter Unimog mit zwei Anhängern die Jöllenbecker Straße in der Dunkelheit überquert. »Michael Walkenhorst hatte überhaupt keine Chance, den Unfall zu verhindern«, beschreibt Ellen Haase von der Kreispolizeibehörde Gütersloh in dem TV-Bericht.
Nur wenige Stunden nach dem Unfall verstarb Michel Walkenhorst. Er hatte ordnungsgemäß im Kindersitz gesessen. Michaela Walkenhorst, damals hochschwanger und 26 Jahre alt, wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in eine Klinik eingeliefert.
Inhaltliche Intention der Beitragsreihe »Die Unfallakte« ist es, die nachhaltigen Folgen von schweren Verkehrsunfällen für die Betroffenen aufzuzeigen. Gleichzeitig geht es darum, polizeiliches Engagement für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und ermittlungstechnische Aspekte bei der Aufklärung darzustellen. Aufgegriffen werden im Filmbericht deshalb die gemeinsamen Anstrengungen der Kreispolizeibehörde Gütersloh und vieler landwirtschaftlicher Organisationen, die unmittelbar nach dem Unfall in Werther eine Reflektor-Aktion für landwirtschaftliche Gespanne gestartet hatten. »Denn dadurch hätte dieser Unfall vielleicht verhindert werden können«, argumentiert Ellen Haase.
Zwei Jahre nach dem schrecklichen Verkehrsunfall hat sich das Leben von Familie Walkenhorst noch immer nicht normalisiert. Inzwischen ist Tochter Marie auf die Welt gekommen - doch sie ist behindert. Ärzte der Universitätsklinik in Essen gehen mittlerweile davon aus, dass auch dies Folgen des Zusammenstoßes sind. »Marie ist stark behindert und muss über eine Sonde künstlich ernährt werden«, erläutert die Bielefelder Patientenanwältin Heike Eimertenbrink bei VOX.
Auch für den inzwischen 50-jährigen Unimogfahrer und Verursacher des Unfalls ist es schwer, das Erlebte zu verarbeiten. »Er ist selber Vater eines Kindes und muss mit der konkreten Situation fertig werden, für den Tod eines Kindes verantwortlich zu sein«, so sein Rechtsanwalt Dr. Achim Kampmann aus Bielefeld. Das Amtsgericht in Halle hatte den Landwirt im September 2005 wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt. »Wir wissen, dass der Mann sich schwere Vorwürfe macht«, schildert Michaela Walkenhorst. »Aber eigentlich hat er unser Leben damit zerstört.«
Rechtlich sind Landwirte nur auf der sicheren Seite, wenn sie sich beim Verlassen einer Ackerflächen einweisen lassen. DEKRA-Sachverständiger Norbert Todt in dem VOX-Film: »Ich muss trotz der Reflektoren Sicherungsposten aufbauen. Es geht nicht an, dass ich da alleine als Einzelfahrer versuche, herauszukommen. Das ist kalkuliertes Risiko. Und das Risiko ist sehr hoch.«

Artikel vom 02.09.2006