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Ein Schatz: das neue alte Torhaus

Nach dreijähriger Sanierung wurde das Gebäude seiner Bestimmung übergeben

Von Volker Zeiger (Text und Fotos)
Spenge (SN). »Traumhaft schön«, lobte Dr. Dr. Friedhelm Peppmeier das renovierte Werburger Torhaus gestern, als er vor der offiziellen Schlüsselübergabe durch den Architekten an den Bürgermeister einen Blick ins Innere des denkmalgeschützten Gebäudes warf. Am Abend vor dem Mozartkonzert wurde das Torhaus offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Während der vergangenen drei Jahre hatten sich Heimat-, Gartenbau- und Werburg-Verein ehrenamtlich an der Renovierung beteiligt. Der Bauhof der Stadt leistete - ohne die Pflichtarbeiten an den Schulen und Sporthallen zu vernachlässigen - 1700 Arbeitsstunden, die laut Bauamtschef Horst Brinkmann umgerechnet 50 000 Euro ausmachten. Die Stadt finanzierte die Renovierung mit 210 000 Euro, das Land gab einen Zuschuss von 80 000 Euro. Der höchste Betrag - 170 000 Euro - kam vom Stromversorger E-ON Westfalen-Weser. Dessen Aufsichtsratsvertreter Dieter Vollmer kommentierte die Finanzspritze für die Renovierung als »Masterprojekt« mit Vorzeigecharakter.
Viel Lob wurde Architekt Jürgen Wellmann, der die Arbeiten von Anfang an betreute, zuteil. Ihm gelang, wie Bürgermeister Christian Manz formulierte, die schwierige Kombination zwischen alter Bausubstanz und modernen Elementen. Er würdigte auch »die Kunst der Handwerker«, die zum Beispiel Glas und Stahlelemente hundertprozentig ans alte Mauerwerk anpassten. Was aus Gründen des Denkmalschutzes zu berücksichtigen war, das stellte Wellmann kurz vor: So wurde die Originaltür aus dem Jahr 1596 erhalten. Sie wird durch einen Windfang aus Glas vor Pilzbefall geschützt. Die Wände sind so, wie sie vor Jahrhunderten waren und gestatten einen Blick auf die lange Geschichte des Torhauses.
Sie geht, wie die Werburg, zurück auf die Spenger Adelsfamilie von Ledebur, die urkundlich erstmals 1468 erwähnt wird. Das Torhaus stammt aus dem Jahr 1596, es ist ein Bruchsteinbau im Stil der Weserrenaissance mit »Haustein«-Gliederung sowie einzelnen Zier- und Spitzquadern, erklärt der Werburg-Verein.
Im ĂŠTorhaus ist das Trauzimmer des Standesamtes untergebracht. Es wird am heutigen Freitag schon wieder wegen des romantischen Ambientes genutzt. Unterm Dach wird das Kommunalarchiv der Stadt Spenge eingerichtet. Unter dem Trauzimmer befindet sich eine kleine, feine Ausstellung.

Artikel vom 01.09.2006