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»Dann ist es um
Herford dunkel«

Ausschuss lehnt Sparvorschlag ab

Herford (ram). Nein, auch in den Außenbezirken Herfords wird zunächst keine Straßenlaterne ausgeschaltet. Mit deutlicher Mehrheit lehnten die Mitglieder des Bauauschusses die Vorschläge der Verwaltung ab, beispielsweise Freileitungsanlagen abzubauen (wir berichteten). Die Verwaltung war von der Sparkommission aufgefordert worden, entsprechende Sparmöglichkeiten zu durchleuchten. Die Kommission hatte sich Einsparungen in Höhe von 30 000 Euro jährlich erhofft.

»Wir sollten heute noch kein Licht ausschalten, sondern beobachten, wie andere Städte in dieser Frage agieren. Anhand dieser Erfahrungen können wir dann in einem Jahr wieder über dieses Thema sprechen«, schlug Hans Offer (CDU) vor. Sein Vorschlag wurde bei einer Gegenstimme angenommen.
»Ich war überrascht, dass die SPD öffentlich den Vorschlag der Sparkommission als Schildbürgerstreich gebrandmarkt hat, schließlich hat ihr Bürgermeister die Beschlüsse mitgetragen«, sagte Werner Seeger (CDU). Es sei den Herfordern schwer zu vermitteln, wenn zum einen 220 000 Euro für eine Tupperwaren-Ausstellung im MARTa ausgegeben werden, und man ihnen zum anderen vor der Haustür das Licht abdrehe, um 30 000 Euro im Jahr zu sparen.
Ähnlich äußerte sich Ausschussvorsitzender Karl-Heinz Hirschfelder (SPD). Auch sein Fraktionskollege Hans-Jürgen Rühl betonte: »Wir dürfen die Beleuchtung nicht auf Kosten der Sicherheit abschalten.« Einen Schritt weiter ging sein Parteikollege Horst-Walter Laege. Für die Bürger in den Außenbezirken sei angesichts von kostspieligen Großprojekten in der Innenstadt das Maß voll. Nach Berechnung von Udo Freyberg (SPD) müssten etwa 400 Lampen ausgeschaltet werden, um die 30 000 Euro einzusparen: »Dann ist es um Herford herum dunkel.«
Ganz anders sah Herbert Even (Die Grünen) die Diskussion. Die Lampenfrage zeige nur, dass die Große Koalition in Herford verschiebe, vertage und nichts tue. Angesichts des strukturellen Defizits im städtischen Haushalts habe man an vielen Stellen zu sparen.

Artikel vom 01.09.2006