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Dr. Twete erhält Verdienstkreuz

Storcks ehemaliger Finanzchef hat sich in vielen Bereichen engagiert

Halle (kg). 37 Jahre lang hat Dr. Rolf Twete bei Storck »das Geld zusammen gehalten«. Seine präzise Arbeit wusste nicht nur Halles »süßer Riese« zu schätzen. Der 82-jährige Wahl-Haller mit dem Sinn für das Allgemeinwohl, mit Kunstverstand und großem Herz für die Musik wurde gestern mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Bei einer Feierstunde im Haller Rathaus heftete Landrat Sven-Georg Adenauer dem gebürtigen Bielefelder den Orden ans Revers, einem »für den der Beruf auch mit Berufung zu tun hat«, wie er sagte. »Sie verkörpern den humanitär-wirtschaftlich-finanziell-kulturellen Kümmerer. Denjenigen, der im Spiel der Demokratie eine tragende Rolle übernimmt, denjenigen, der das Anliegen der Allgemeinheit zur eigenen Sache macht«, sagte der Landrat bei der Laudatio. »Wir können auf Ihre Erfahrung nicht verzichten«, unterstrich er. Seinen Glückwünschen schloss sich Halles Bürgermeisterin an. Dr. Twetes Vorbild zeige, dass ein Ehrenamt nicht nur Belastung, sondern auch Bereicherung sein könne, unterstrich Anne Rodenbrock-Wesselmann.
Für das Unternehmen und für die Familie Oberwelland gratulierte Storck-Chef Axel Oberwelland dem promovierten Diplom-Kaufmann, der seine Karriere bei Storck einst für ein Monatssalär von 530 Mark begann. 1968 wurde der Finanzmann, der bei Storck sieben Betriebsprüfungen mitgemacht hat, erstmals zum Geschäftsführer der Condetta GmbH bestellt. Der Umsatz ist in seiner Zeit von knapp 22 Millionen auf 636 Millionen Mark hochgeschnellt. Die Bilanzsumme wuchs von acht auf 250 Millionen Mark. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 373 auf 2317. Doch nicht nur wegen dieser Lebensleistung bedankte sich Axel Oberwelland, sondern auch dafür, dass Dr. Twete der Familie Oberwelland als vertrauensvoller Ratgeber und Vorbild stets innig zur Seite gestanden habe.
»Die Größe ist nicht immer alles«, wies Dr. Twete auf seine Vorstandsarbeit bei der früher selbstständigen, wenn auch kleinen AOK in Halle hin, die in der Aufzählung all der Gebiete, wo er seine Kenntnisse und Fähigkeiten eingebracht hat, zu Unrecht untergegangen war - finanziell stand die Krankenkasse damals gut da. Die finanzielle Sicherheit des Unternehmens Storck und damit die Sicherung der Arbeitsplätze sei ihm immer wichtig gewesen. Dr. Twete: »Ich habe diese Firma geliebt. Und darum macht es mir auch Freude, das Firmenarchiv als Hobby-Historiker einzurichten.«
Kirchenmusikdirektor Martin Rieker und seine Tochter Anna-Lena begleiteten den Festakt musikalisch: Ein Musikschulkind sang Mozarts »Abendempfindung« für das Ehrenmitglied der Musikschule. »Abend ist es auch in unserem Leben geworden. Aber die Sonne ist nicht daraus verschwunden«, bedankte sich Dr. Twete auch bei seiner Frau Elisabeth (siehe Extra-Text rechts).

Artikel vom 01.09.2006