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»Da ist genug Platz für
zwei Tröge übereinander«

Notgemeinschaft zur Bautiefe der Mindener Straße

Bad Oeynhausen (WB). Die Notgemeinschaft hat sich am Thema Bautiefe an der Mindener Straße festgebissen. Jetzt geht es um die künstlichen Aufschüttungen an der Mindener Straße. Hintergrund: die Debatte um die tiefer gelegte Autobahn als Alternative zur Nordumgehung.
Sprecher Klaus Rasche will ermittelt haben: »Das ehemalige Autohaus Jäcker an der Mindener Straße ist tief in den Untergrund gebaut worden. Knapp 26 Meter breit ist das Bauwerk. Zwei Tiefgeschosse liegen 6,40 Meter unter Obergeschoss und Pflasterung in der Erde. Sie stehen auf einer Betonplatte mit darunter liegenden Fundamenten. Diese Fundamente sind nochmals zwei bis 5,8 Meter tief in die Erde gebaut. Zusammen liegen Tiefgeschosse, Bodenplatte und Gründungsfundamente bis zu 12,20 Metern tief im Erdreich.« Das ist Rasche zufolge »genug Platz, um eine Tunnel-/Troglösung zu verwirklichen«. Gebaut worden sei das Betriebsgebäude Ende der sechziger Jahre, nachdem die Mindener Straße zur vierspurigen Stadtautobahn verbreitert und ausgebaut worden war.
Reiner Barg von der Notgemeinschaft erzählt: »Ich habe mir einfach die bestehenden Bauakten angesehen und war nicht überrascht.« Das Jäcker-Gebäude stelle auch keinen Einzelfall dar. Die Gebäude an der Mindener Straße seien ganz offensichtlich tief in den Untergrund gebaut worden. »Vom Sielbad über Hilgenböker, Jäcker, den ehemaligen Schlachthof und Ford Meyer bis nach Rehme hinein besteht eine tiefgründige durchgehende Bebauung«, sagt Klaus Rasche. Man könne sie praktisch mit einem durchgehenden Trog vergleichen.
»Das ist die Realität. In das Jäcker-Bauwerk einschließlich der Fundamente von 12,20 Meter könne man zwei Tröge übereinander bauen - und man hat immer noch nicht das Niveau der Mindener Straße überragt«, erklärt Bauingenieur Eckard Grummert, auch Mitglied der Notgemeinschaft.
Die Nordumgehungsgegner wollen es jetzt ganz genau wissen. Darum hat Reiner Barg, Fraktionschef von Grünen und Bürgerforum im Stadtrat, eine Anfrage an den Bürgermeister gestellt. »Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wie es um die Bebauung an der Mindener Straße bestellt ist. Wie tief gründen die Gebäude, Tanklager, Werkstätten? Wie stark sind die künstlichen Aufschüttungen im Bereich der Straße?«, fragen Reiner Barg und Klaus Rasche den Bürgermeister. Interessant sei, so Barg, dass er selbst bereits Ende 1992 konkret danach gefragt habe, aber nie eine Antwort bekommen habe. Barg: »Ich habe damals immer wieder eine umfassende Antwort eingefordert. Die passte damals aber wohl nicht ins Bild, denn die Wahrheit hätte mit Sicherheit den Ratsbeschluss zur Nordumgehung im März 1993 gefährdet.«

Artikel vom 02.09.2006