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»Die Zustände waren unerträglich«

50 landwirtschaftliche Hilfskräfte in einem Bauernhaus untergebracht


Albaxen (fsp). Gegen den Eindruck, sie hätten den Plantagenbesitzer Wittrock um die Früchte seiner Investitionen gebracht, wehren sich die Nachbarn eines Hauses, in dem dieser 50 Hilfskräfte unterbringen wollte. Obwohl es zunächst keinen Bauantrag gegeben habe, sei mit dem Bau begonnen worden, erklären Jörg Zimmermann und Elfie Sievers. 50 Menschen seien nach dem Umbau dort untergebracht worden. »Die Zustände waren unerträglich«, erinnern sich die Nachbarn. Alkohol sei an der Tagesordnung gewesen, teilweise habe es hygienische Probleme gegeben.
Obwohl sie den Landwirt immer wieder angesprochen hätten, hätten sich die Zustände nicht verbessert. Die Nachbarn seien daraufhin zum Bauamt gegangen und hätten dort von der fehlenden Baugenehmigung erfahren. Diese sei nachträglich erteilt worden.
An den Zuständen habe sich nicht geändert. Um 4.30 Uhr seien 50 Arbeiterinnen und Arbeiter in die Fahrzeuge gestiegen, jeder einzelne habe die Autotür betätigt.
Nachdem sie den Landwirt noch einmal angesprochen hatten, sich aber immer noch nichts änderte, zogen Nachbarn vor Gericht und bekamen schließlich Recht: Statt 50 durften nur noch 18 Erntehelfer in dem alten Bauernhaus untergebracht werden.
Problemlos ist das Zusammenleben nach Aussagen der Nachbarn aber immer noch nicht. Die Ehefrau von Jörg Zimmermann ist wegen der Lärmbelästigung schon innerhalb des eigenen Hauses umgezogen.
Mit Fremdenfeindlichkeit -Êdie Erntehelfer stammen aus Polen oder Rumänien -Êhätten die Vorbehalte der Nachbarn nichts zu tun, erklären Elfie Sievers und Jörg Zimmermann: »Wir hätten uns genau so gegen eine Unterbringung von 50 Deutschen hier gewehrt.«

Artikel vom 02.09.2006