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Die Rückkehr der »Alten Dame«

Mit der V 36 kommt die älteste Lok wieder zurück nach Altenbeken

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Altenbeken (WV). Die »älteste Heimkehrerin« ist jetzt wieder auf ihrem Bahnhof in Altenbeken. Die Diesellok V 36 aus dem Jahr 1948 steht nun wieder fahrbereit auf dem Gelände der Westfälischen Almetalbahn (WAB) in Altenbeken.

Das große, schwarze Ungetüm ist auch die letzte Lok gewesen, die auf dem Bahnhof der Eggegemeinde beheimatet war. Sie ist zugleich ein kleiner Vorgeschmack auf das Altenbekener Viaduktfest im kommenden Jahr.
Eisenbahn-Unternehmer und WAB Ludger Guttwein (44) hatte die Lok als »Bausatz« bereits Anfang der 90er Jahre erworben. Jetzt wurde sie wieder fit für die Schiene gemacht. Ursprünglich noch eine »Kriegs-Lok« war das Gefährt 1948 aus Restbeständen zusammengebaut ausgeliefert worden. Im Mai 1980 schied sie in Altenbeken aus dem aktiven Dienst aus und musste fortan als Werklok in einem bayrischen Zementwerk ihr Dasein fristen, bis sie schließlich Guttwein zurückkaufte.
Nur noch zehn dieser intakten Unikate sind in der Bundesrepublik und in Österreich unterwegs, zumindest in der Ausstellung zum Viaduktfest wird sie auch zu bewundern sein. Je nach Programm wird sie eventuell auch bei Pendelfahrten im Einsatz sein.
Auch in Altenbeken wird der Platz für Eisenbahn-Nostalgie immer enger: Früher standen noch zwei alte Dampfrösser in den Hallen der WAB, viele erinnern sich noch an diese Nostalgiefahrten durchs Paderborner Land. »Doch die Hauptuntersuchungen sind zu teuer«, so Guttwein zu der Aufgabe der beiden alten Schätzchen. Immerhin koste diese Hauptuntersuchung etwa 500 000 Euro pro Lok und falle alle acht Jahre an. Nicht zu bezahlen sei diese Vollaufarbeitung, deshalb seien beide Lokomotiven in Altenbeken nicht mehr stationiert. Damit ist die V 36 jetzt das älteste Schätzchen auf dem alten Bahnhof.
Die Kostensituation machte nicht nur den alten Loks und Ludger Guttwein, sondern auch der Strecke Paderborn-Büren zu schaffen. Für ihn als Unternehmer habe die 29 Kilometer lange Strecke immer weniger rentiert. Im Gegenteil, so Guttwein. Hätte er die maroden Gleise nicht jetzt abbauen lassen, wäre dies in einigen Jahren nur mit einem ungleich höheren Kostenaufwand möglich gewesen. Jahrelang sei auf politischer Ebene über den Erhalt der Strecke diskutiert worden, passiert sei aber nichts, bedauert er.
Die WAB hat insgesamt 50 Mitarbeiter und etwa 30 Lokomotiven bundesweit im Einsatz.

Artikel vom 01.09.2006