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Ein-Euro-Lücke fast geschlossen

Tauziehen um Kosten des Mittagessens in Hauptschule - Weitere 13plus-Gruppe

Verl (ehl). Ein Euro ist keine große Summe. Die Verler Verwaltung stellte dieser kleine Betrag jetzt dennoch vor ein ernstes Problem: Und zwar beim Mittagessen für die Schüler der Hauptschule.

Nachdem die Hauptschule bekanntlich von der Bezirksregierung Detmold keine Bewilligung für die Umwandlung in eine Ganztagsschule bekommen hatte, möchte das Kollegium trotzdem am Nachmittag einiges anbieten, weil sich viele Eltern der Fünftklässler schon auf das neue Konzept eingestellt hatten. Die Schule beantragte daher bei der Bezirksregierung eine weitere 13plus-Gruppe - leider ebenfalls ohne Erfolg, da nach einem Erlass des Landes NRW neue Gruppen »aus haushaltsrechtlichen Gründen« nicht mehr zulässig sind. Deshalb springt nun die Gemeinde in die Bresche und stellt pro Schuljahr 6000 Euro zusätzlich für eine weitere Gruppe zur Verfügung. Damit erklärten sich die Fraktionen am Dienstag im Schul- und Kultur- sowie im Haupt- und Finanzausschuss und anschließend im Rat einverstanden. Die Gesamtausgaben steigen damit auf 24 000 Euro, denen eine Landeszuweisung von 15 000 Euro gegenüber steht. Elternbeiträge werden nicht erhoben.
Für die Fünftklässler richtet die Hauptschule montags und dienstags eine Betreuung als Pflichtunterricht (Lehrstunden) ein. An den übrigen Tagen sowie für die Sechst- bis Achtklässler werden montags bis donnerstags nachmittags über eine Kooperation mit dem Droste-Haus eine Hausaufgabenbetreuung und ein Freizeitprogramm angeboten. Auch bislang schon umfasste die 13plus-Betreuung ein Mittagessen für rund 25 Kinder, für das das Droste-Haus sorgte. Die Einrichtung ist auch bereit, weiterhin das Essen für nun deutlich mehr Schüler zu liefern. Und hier tat sich das Ein-Euro-Loch auf. Denn Schulleiterin Maria Lindner habe den Eltern ohne Absprache mit der Verwaltung oder dem Droste-Haus einen Preis von 2,50 Euro pro Essen angekündigt, teilte Bürgermeister Paul Hermreck mit. Das Droste-Haus jedoch kalkulierte mit 3,50 Euro pro Mahlzeit. Da die Einrichtung unter diesem Preis kein hochwertiges Essen liefern könne und Maria Lindner den Eltern auf keinen Fall mehr als 2,50 Euro zumuten wolle, habe sich die Verwaltung zusammen mit dem Droste-Haus bemüht, die Kosten zu senken, so der Bürgermeister. Dies sei unter anderem möglich, indem das Droste-Haus die benötigten technischen Geräte nicht wie in den Offenen Ganztagsgrundschulen über einen Mietkaufvertrag nutze, sondern die Gemeinde diese vorfinanziere und über zehn Jahre abschreibe. Die Kosten veranschlagte Hermreck erst mal auf 25 000 Euro, möglicherweise könne man aber auch günstiger einkaufen. Durch eine weitere Einsparung bei den Personalkosten kann das Droste-Haus nun mit 2,94 Euro kalkulieren, so dass eine geringere Differenz bleibt, die die Hauptschule aus Drittmitteln finanzieren will.
Weitere 5000 Euro wird die Gemeinde bereitstellen, um in der Hauptschule die technischen Voraussetzungen für die Zubereitung des Mittagessens zu schaffen. Nach langer und intensiver Diskussion befürworteten die Fraktionen die zusätzlichen Kosten.
Der Bürgermeister betonte, dass das Droste-Haus ganz spitz kalkuliert habe und keinen Cent Gewinn mache. Und Kosten für Energie, Abwasser und Müll seien in der Rechnung ebenfalls nicht berücksichtigt.

Artikel vom 31.08.2006