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Aus Briefen an
die Redaktion


»Abseits ist, wenn
der Schieri pfeift«
Zu den Vorkommnissen des Fußballkreispokalspiels der C-Junioren zwischen dem TuS Gehlenbeck und dem SC Isenstedt schreibt uns Henrik Pieper. Damit beenden wir die Reihe der Leserbriefe zu diesem Thema.:
Zunächst möchte ich mich als Vater des Gehlenbecker Torhüters im C-Juniorenkreispokalspiel TuS Gehlenbeck gegen den SC Isenstedt outen. Für die Ehrlichkeit im Sport hätte ich mir gewünscht, dass er das Tor zugegeben hätte. Andererseits hätte seine Mannschaft vielleicht wegen eines vom Schiedsrichter nicht geahndeten Regelverstoßes (Abseits), der völlig außer Betracht gelassen wird, das Spiel verloren. Daher kann ich seine Entscheidung, die er als 13-Jähriger innerhalb weniger Augenblicke fällen musste, voll verstehen.
Bis zum Erscheinen des Leserbriefes habe ich das angesprochene Kreispokalspiel einschließlich der Begleitumstände vor, während und auch den anschließenden Protest des Isenstedter SC relativ emotionslos erlebt. Für die C-Jugendlichen ist der Kreispokal der einzige Wettbewerb, der die Chance bietet, sich für den Westfalenpokal zu qualifizieren und dort vielleicht bei entsprechender Auslosung z.B. gegen den FC Schalke 04 zu spielen.
Aus dieser Blickrichtung kann ich den Protest des ISC auch nachvollziehen. Wer weiß, ob der TuS Gehlenbeck sich nicht genauso verhalten hätte, wenn das Spiel in der Verlängerung zu Gunsten des SC Isenstedt ausgegangen wäre. Geradezu heuchlerisch finde ich jedoch die im Leserbrief der Vertreter der Jugendabteilung des ISC dargestellten Protestgründe wie den mangelnden Platzaufbau, das nicht gegebene Tor und nicht vorhandenes Fair Play.
Soweit ich es verfolgt habe, hat der Schiedsrichter den Platz (dazu gehören auch die Tore) abgenommen und vor dem Anpfiff gefordert, nochmals die 16-er abzukreiden. Zum angeblichen Tor ist zu sagen, dass kaum jemand am Platz sich hundertprozentig sicher war, ob der Ball drin war oder nicht. Es gab auch kaum Proteste oder Aufregung gegen die anschließende Abstoßentscheidung des Schiedsrichters.
Dem Leserbrief der Vertreter der Jugendabteilung des ISC nach zu urteilen, ist diese Reaktion wohl übertrieben gesagt mit dem Fair Play zu erklären. Da in der Spielsituation eine vom Schiedsrichter nicht geahndete Abseitsstellung vorlag, hätte der ISC-Spieler bei einer Torentscheidung den Schieri bestimmt auf seine Abseitsstellung hingewiesen und das Tor hätte sowieso nicht gezählt.
Genauso hätte der Isenstedter Torwart im umgekehrten Fall gegenüber dem Schiedsrichter gleich zugegeben, dass der Ball im Tor gewesen wäre. Bei dieser so vorbildlichen Einstellung muss ich mich indes über die Aussage seines Vaters während des Spiels wundern, dass in der Spielsituation kein Abseits vorgelegen hätte: »Denn Abseits ist nur, wenn der Schiedsrichter pfeift und der hat nicht gepfiffen«. Darauf habe ich und kann ich auch nur antworten, dass dies auch für erzielte Tore gilt.
Für mich liegt in der Passage des Leserbriefes »Ein Protest gegen eine Tatsachenentscheidung (Toraberkennung) hat wenig Erfolgsaussichten« die ganze Wahrheit: Der ISC nutzt durch den Protest aufgrund des Schiedsrichterregelverstoßes die Möglichkeit, noch in die nächste Runde einzuziehen. Mit dem angesprochenen »Tor« wäre diese vielleicht schon nach der regulären Spielzeit des ersten Spiels erreicht und der ISC hätte sich bestimmt nicht beschwert. Denn Abseits ist nur, wenn der Schiedsrichter pfeift und mit dieser Tatsachenentscheidung (Abseitstor) hätte sich der TuS Gehlenbeck abfinden müssen.
HENRIK PIEPER
Im Ore 4
32361 Pr.Oldendorf

Artikel vom 31.08.2006