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»Irgendwie muss es
doch weitergehen...«

Ein Jahr nach dem Brand: Stanger produziert wieder

Von Michael Nichau
Espelkamp (WB). »Den Betrieb erhalten, das war alles, was zählte«, erklärt Andreas Deranco (58), Geschäftsführer der Firma »Stanger Lackchemie«, ein Jahr nach dem verheerenden Großbrand, der seinen Betrieb verwüstete.

Heute, fast genau zwölf Monate später, hat Deranco seine Firma in Isenstedt, an der Ferdinand-Porsche-Straße wieder aufgebaut. »In einem Monat sind wir so weit, dass wir die Produktion wieder voll aufnehmen können«, erklärt der Firmenchef.
Er erinnert sich ungern an den Morgen des 31. August 2005: »Ich erhielt den Anruf, dass die Firma brennt, zu Hause. Alle Mitarbeiter waren in Sicherheit, die Feuerwehr war verständigt.« Nach der schlechten Nachricht habe er sich zunächst erst wieder fassen müssen. Erst später sei auch für ihn das gesamte Ausmaß des Schadens deutlich geworden.
»Das Wichtigste war, dass niemandem, auch den Einsatzkräften, an diesem Tag etwas geschehen ist«, sagt Deranco heute. Noch am Tag des Brandes habe er überlegt, wie es möglich sei, die Firma zu erhalten. »Das ist heute nicht so einfach, denn wenn man längere Produktionsausfälle hat, verliert man sofort die Kunden. Wir mussten also möglichst schnell den Betrieb zum Laufen bekommen. So waren wir innerhalb von 48 Stunden wieder telefonisch erreichbar, hatten ein Büro eingerichtet.« Innerhalb von drei Tagen habe er mit Hilfe von Kooperationspartnern die Kunden beliefern können.
Das war uns zunächst gar nicht klar, dass wir ganz von vorn anfangen müssen«, sagt Deranco. »Die eigenen Mitarbeiter dachten zunächst, sie hätten nur die Maschinen zu reinigen und dann wieder zu produzieren«. Damit, dass alle Maschinen verloren waren, hatte man nicht gerechnet.
Jetzt hat Deranco sein Unternehmen am neuen Standort auf 3000 Quadratmetern wieder aufgebaut. Das Gelände von 13 000 Quadratmetern biete noch Möglichkeiten zur Expansion. »Niemandem musste wegen des Brandes gekündigt werden«, erklärt Deranco, der jetzt 55 feste Mitarbeiter und 30 bis 40 Aushilfen beschäftigt. »Wir haben personell aufgestockt. Die Perspektiven sind sehr gut.« Für etwa drei Millionen Euro habe man neu gebaut. »30 Prozent des Geldes gingen allein in sicherheitstechnische Einrichtungen.«

Artikel vom 31.08.2006