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Landwirte hoffen auf besseres Wetter

Der Sommer 2006 macht Bauern im Kreis Höxter zu schaffen - Qualitätsverlust ist garantiert

Kreis Höxter (WB). Erst das kalte Frühjahr, dann der trockene Sommer und jetzt der Regen - das Wetter 2006 macht den Bauern arg zu schaffen. »Wir hoffen dringend auf besseres Wetter, damit wir unser Getreide dreschen können«, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter-Warburg, Werner Menne.

Die immer wiederkehrenden vielerorts erheblichen Regenfälle haben die Getreideernte zum Erliegen gebracht. »Im Juni und Juli gab es kaum einen Tropfen Regen und Sonne pur - seit gut vier Wochen kaum einen Tag ohne Regen«, bilanziert Menne.
Noch immer stehen etwa 50 Prozent des Weizens und etwa fünf bis zehn Prozent Roggen sowie Triticale (eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen) auf dem Halm. »Die Ähren werden zunehmend schwarz durch Pilzbefall und zeigen bereits Auswuchsschäden. Das bedeutet hohe Qualitätsverluste«, erläutert der Vorsitzende. »Zuerst war es zu trocken, dass sich das Getreidekorn nicht richtig entwickeln konnte, jetzt muss das Korn auch noch teuer getrocknet werden.« Für die Landwirte ist das Nachtrocknen bei den hohen Energiepreisen mit erheblichen Zusatzkosten verbunden.
Unter Dach und Fach ist die Gerste - die erste Getreideart, die gemäht wird. Die Ernte begann Anfang Juli. Menne: »Das Getreide reifte durch die anhaltend hohen Temperaturen und geringen Niederschläge sehr schnell heran.« Allerdings hat die Gerste am wenigsten unter der Trockenheit gelitten. Sie konnte mit überwiegend noch zufriedenstellenden, aber sehr schwankenden Erträgen eingefahren werden: Auf milderen Standorten liegen die Erträge im langjährigem Mittel, während auf den Übergangs- und Höhenlagen unterdurchschnittliche Erträge gedroschen wurden. »Im Vergleich zum Vorjahr machen die Ertragseinbußen rund zehn Prozent aus«, weiß der Vorsitzende.
Recht spät begonnen hat aufgrund ungleichmäßiger Abreife die Rapsernte. Etwa fünf bis zehn Prozent weniger Ertrag gegenüner dem Vorjahr wird es geben.
Für Mais, Rüben und Kartoffeln waren die Niederschläge ein Segen. Auch für Milch- und Rindviehbetriebe brachte der Regen etwas Entspannung. Jedoch haben Mais und Grünland vielerorts gelitten.
Beim Mais ist teilweise mit Mindererträgen von 30 bis zu 40 Prozent zu rechnen. Zugleich sind die Unterschiede zwischen guten und schlechten Böden so groß wie noch nie. Auf besseren Böden oder dort wo es Gewitterniederschläge gab, hat sich der Mais noch recht gut entwickelt. Auf leichteren Böden sowie Standorten ohne Gewitterschauer zeigen sich teilweise deutliche Trockenschäden.

Artikel vom 01.09.2006