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Kommentar


Integration ist bekanntlich keine Einbahnstraße: Der Wille zum Zusammenleben muss auf beiden Seiten vorhanden sein. Schlüssel dafür ist zuerst eine gemeinsame Sprache. Sie ist das Bindeglied zwischen Menschen; wer sie nicht sprechen will oder kann, grenzt sich bewusst aus. Dazu kommt Wissen von der Geschichte des anderen, von seiner Kultur. Die Aussiedler wollten Freiheit. Die haben sie in Deutschland, einem freien Land, gefunden. Allerdings auch eine pluralistische Gesellschaft - Sprache und Wissen sind der Schlüssel zur ihr. Schule mit all ihren Angeboten, Bücher, Radio, Fernsehen -Êdas alles ist vielleicht nicht lebensnotwendig, aber unabdingbar, um diesen Schlüssel zu erwerben. Wie sollen sich Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse, ohne geschichtliches und tagesaktuelles Wissen, ohne Erfahrung im Umgang mit anderen, auch kontroversen Meinungen in Einstellungstests oder im Wettbewerb um begehrte Jobs behaupten? Wer seinen Kindern diesen Schlüssel vorenthält oder nur stundenweise in die Hand gibt, versperrt ihnen die Zukunft. Eltern, die so handeln, handeln verantwortungslos gegenüber ihren Kindern und gegenüber der Gesellschaft, in der sie leben. Wilfried Mattner

Artikel vom 30.08.2006