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Arbeitslose als Busbegleiter

Ein abstruser Vorschlag


Wer ist Wolfgang Tiefensee? Bis zum Wochenende hätten die meisten Bundesbürger bei dieser Frage unwissend den Kopf geschüttelt. Das muss nicht wundern, denn der Aufbau-Ost- und Bundesverkehrsminister ist im Kabinett von Angela Merkel bisher wenig aufgefallen. Das hat sich aber schlagartig geändert, und nicht nur die Hartz-IV-Empfänger wissen jetzt, dass es in dieser Bundesregierung ja doch noch Minister gibt, die Deutschland mit »zündenden Ideen« voranbringen.
Tiefensee will aller Kritik und allen Spott zum Trotz wirklich seinen Vorschlag in der Praxis testen und Hartz-IV-Empfänger als unbewaffnete Sheriffs im öffentlichen Nahverkehr einsetzen, um so die Sicherheit zu erhöhen. Auch wenn Tiefensee gestern etwas zurückgerudert ist, die Langzeitarbeitslosen sollten nicht als Terrorismusjäger in den Bussen herumspringen, bleibt seine Idee abstrus und gehört in den Müll. Die Urlaubszeit ist vorüber, es wird Zeit, dass wieder seriöse Politik in Berlin gemacht wird.
Mit allen möglichen Vorschlägen warten die Politiker für die Langzeitarbeitslosen auf, nur Arbeitsplätze beschaffen sie ihnen nicht. Tiefensee glaubt doch nicht wirklich, dass sein Vorschlag das Sicherheitsgefühl in Bussen erhöht. Dirk Schröder

Artikel vom 29.08.2006