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Unvorstellbares Leid einer Frau

Siba Shakib las aus ihrem Buch

Dietlind Ramspoth überreichte Siba Shakib einen Scheck über 4 000Euro, den sie an Marion Michels von Care International Deutschland weitergab.Foto: Sonja Gruhn

Lübbecke (sg). Unter dem Titel Ýalles Frauen - Benefizfrühstück von Frauen für FrauenÜ stand am Sonntag die Lesung mit der Autorin Siba Shakib, die hier Passagen aus ihrem Buch »Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen« vortrug und über ihre Arbeit berichtete. Auf Initiative der Soroptimist Internatinonal hatte der Club Lübbecker Land zu diesem Frühstück nach Gut Renkhausen eingeladen. Der Erlös der Veranstaltung kommt einem Projekt zugute, mit dessen Thema sich die Soroptimist International schon seit 1997 intensiv beschäftigt: »Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen«.
Siba Shakib, gebürtige Iranerin, die heute in Deutschland, den USA und Italien lebt, besuchte in Teheran die Internationale Deutsche Schule, spricht Persisch und kennt Religion, Kultur, Tradition und Mentalität der Menschen in der Region. Seit Jahren bereist die Autorin und Filmemacherin Afghanistan, sowohl in der Zeit vor als auch während der Herrschaft des Taliban-Regimes. Das Buch, aus dem sie auf Gut Renkhausen las, ist eine authentische Geschichte vom unvorstellbaren Leid einer Frau und ihrer Familie. Aber auch dem Leid eines ganzen Volkes. Erzählt wird von Shirin-Gol, die den Zwängen der islamischen Tradition unterliegt. Doch Siba Shakib erzählt nicht nur, sie setzt sich für die Frauen ein, die dieses Schicksal teilen, nicht selten unter gefährlichen Bedingungen.
Mit Dokumentarfilmen und ihren Büchern will sie auf die Zustände aufmerksam machen, sie für die Öffentlichkeit beleuchten. So schaffte sie es unter anderem, afghanischen Frauen die Möglichkeit zu bieten, an Alphabethisierungskursen teilzunehmen und somit ein Stück weit auch Bildung zu erlangen. Dies sei ein sehr wichtiger Aspekt ihrer Arbeit, denn zum einen erfahren die Frauen, dass sie etwas wert sind und sind darüber hinaus in der Lage, beispielsweise den Koran selbst lesen zu können. Ein kleiner Schritt in Richtung Freiheit. Siba Shakib spricht aus eigener Erfahrung, wenn sie erzählt, wie viel Zeit, Energie und Informationen es bedarf, sich aus diesen Zwängen zu befreien um überzeugt zu sein, sich einzusetzen um etwas ändern zu können.
Die Geschichte von Shirin-Gol, die sie persönlich seit mehr als zwölf Jahren kennt, hat sie streckenweise selbst miterlebt. So ist das Buch entstanden von dessen Ertrag auch Shirin-Gol dank der Autorin profitiert. Am Ende der Lesung beantwortete die Autorin noch einige Fragen. Auch Fragen die Regierung und die Wirtschaft betreffend, wurden erörtert. So sei Afghanistan auf fremde Hilfe angewiesen, um aus einer Lage zu kommen, die nicht selbst verschuldet sei. Vor allem würde eine funktionierende Wirtschaft benötigt. Ein weiteres Problem sei der Drogenhandel.

Artikel vom 29.08.2006