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Spannender als ein Krimi

600 Angehörige hinter den Kulissen in Polizeischule

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Sie ziehen betrunkene Autofahrer aus dem Verkehr, überwältigen Gewalttäter, sichern Spuren: Die vielseitige Arbeit der Polizisten bedarf einer umfassenden Ausbildung. Die haben am Samstag 600 Angehörige der 128 Studierenden und 29 Ausbilder im Bildungszentrum »Erich Klausener« an praktischen Beispielen begutachtet.

Was es alles zu beachten gilt, wenn die Polizeibeamten einen Autofahrer kontrollieren, kommentierte Kommissaranwärterin Sandra Soboletzki den Schaulustigen in der Polizeischule. Die Streifenwagenbesatzung sucht sich einen geeigneten Ort, um den mutmaßlich betrunkenen Autofahrer anzuhalten. Der Streifenwagen wird versetzt hinter dem Auto angehalten - einerseits damit die Kamera im Streifenwagen das Geschehen aufnehmen kann (zur Beweis- und Eigensicherung), anderseits, damit die Scheinwerfer des Polizeiwagens nachts die Beleuchtung übernehmen. Ein Polizist sichert die Beifahrerseite des Angehaltenen, der andere überprüft die Papiere. Der Autofahrer wird gebeten auszusteigen, wird belehrt, dass er sich einer freiwilligen Alkoholprobe unterziehen kann. Stefan Högemann spielte den Betrunkenen sehr glaubwürdig - »waren doch nur drei kleine Bier«, kam aber auf 1,2 Promille. Das bedeutet, dass er zur Blutprobe muss. Sein Fahrzeug wird zur Eigentumssicherung verschlossen, der Mann von Andreas Jansen und Manuel Roggelin durchsucht, bevor er in den Streifenwagen steigen kann.
Das Fitnessprogramm, eine Festnahme, Spurensicherung, Tatortarbeit - was man im Krimi nicht sieht, ist die Arbeit, die dahinter steckt. Dezernatsleiter Jürgen Koch berichtet, dass der Angehörigentag das erste Mal angeboten wird. Die Polizisten werden in Selm vereidigt, wozu die Angehörigen auch eingeladen sind. Um aber einen Blick hinter die Kulissen der Ausbildung zu werfen, sollten sie direkt am Ausbildungsort sein. Die Kommissaranwärter absolvieren in Stukenbrock-Senne zurzeit das zweite Modul ihrer siebenmonatigen Ausbildungseinheit in der Polizeischule. Die Ausbildung erfolgt in Segmenten, die in einer Übung mündet, zu der auch Rollenspieler hinzu gezogen werden. So wird die Situation, die im Arbeitsalltag auf die Polizisten zukommt, wirklichkeitsnah dargestellt.

Artikel vom 28.08.2006