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Religionen sind im Dialog

Ute Koczy informiert sich bei der Landeskirche

Kreis Lippe (SZ). Der interreligiöse Dialog in Lippe stand im Mittelpunkt eines Gesprächs zwischen der Bundestagsabgeordneten Ute Koczy (Bündnis 90/Die Grünen) und Vertretern der Lippischen Landeskirche. Dabei ging es vor allem um das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen.

»Wir möchten Themen der Bundespolitik mit lippischer Politik verknüpfen«, beschrieb Koczy ihr Interesse an dem Informationsgespräch: »Mein Anliegen ist zu erfahren: was passiert vor Ort, was sind die Anforderungen, wo liegen die Probleme im interreligiösen Dialog.«
Innerhalb der Lippischen Landeskirche gebe es einen geregelten Austausch mit anderen Religionen, erläuterte Kirchenrat Andreas-Christian Tübler. Nach dem 11. September 2001 sei das Bemühen in den Vordergrund getreten, aufkommende Konflikte und Pauschalverurteilungen möglichst gering zu halten. Die Landeskirche setze auf Gespräche und Angebote: »Wir machen uns auch stark für den islamischen Religionsunterricht, legen allerdings Wert darauf, dass dies auf deutsch geschieht.« Auch gemeinsame Andachten, Schulgottesdienste oder Kindergartenfeste seien möglich. Nur das gemeinsame Gebet könne es wegen der unterschiedlichen Auffassungen der Religionen von Gott und Allah nicht geben.
Als problematisch sahen sowohl Koczy als auch die landeskirchlichen Vertreter die nicht greifbaren Strukturen der Muslime in Deutschland an. Wichtig sei, dass man auf Augenhöhe miteinander reden könne. Nur 20 bis 30 Prozent der Muslime in Deutschland seien allerdings in einer Moscheegemeinde organisiert, erklärt die Islambeauftragte der Lippischen Landeskirche, Claudia Schreiber.
Es gebe in Lippe dennoch gute Ansätze zur Verständigung, so Schreiber weiter. So wie in Bad Salzuflen das von den Kirchen initiierte Projekt »Viele Kulturen - Eine Schule«. An vier Schulen in Bad Salzuflen mit hohem Migrantenanteil gebe es einen runden Tisch, an dem interkulturelle Probleme besprochen würden.
Die landeskirchlichen Vertreter gaben der Bundestagsabgeordneten auch Anregungen mit: Wünschenswert sei zum Beispiel, dass mehr Kinder mit Migrationshintergrund das Angebot der offenen Ganztagsgrundschule wahrnehmen als bisher - im Sinne einer besseren Sprach- und Kontaktförderung. Viele Eltern scheuten zusätzlich entstehende Kosten.

Artikel vom 26.08.2006