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Gemeindezentrum und
ein Ort der Begegnung

Nach Umbauarbeiten steht Umzug ins Haus Kuhlo an

Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Eckardtsheim (WB). Die Kisten sind (so gut wie) gepackt, der Umzug kann losgehen. An diesem Samstag kommt wieder Leben ins Haus Kuhlo in Eckardtsheim. In direkter Nachbarschaft zur Kirche ist ein Gemeindezentrum entstanden, das in Zukunft neben dem Gemeindebüro die Kinder- und Jugend- sowie die Posaunen- und Bläserarbeit beherbergt.

Bislang waren die Bläser im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht, während sich im oberen Stockwerk die Küsterwohnung befand. Gemeindebüro sowie Kinder- und Jugendarbeit hatten bis dato im Freizeitzentrum an der Eckardtsheimer Straße ihr Zuhause. Dort ist ein Nachmieter übrigens bereits gefunden: Eine Dienststelle Bethels soll einziehen.
In Haus Kuhlo vereinigen sich nun unterschiedliche Aktive unter einem Dach. »Schön ist, dass sich alle Gruppen und Kreise hier begegnen können«, sagt Pfarrer Bertold Becker. »Wir sind glücklich, dass sich hier alles vermischt. Insgesamt werden sicher etwa 200 Menschen die Räume nutzen. Ein richtiges Haus der Begegnung eben.«
Damit das Gebäude zu einem solchen werden konnte, haben viele fleißige Hände mit angefasst. Insgesamt etwa 100 Helfer rissen Wände heraus, tapezierten und strichen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Im künftigen Gemeindebüro im Souterrain - das allerdings von Profis hergerichtet wurde - strahlen lebendige Farben wie Orange, Gelb und Blau. »Wenn wir genug Geld übrig haben, kaufen wir noch Mobiliar«, sagt Becker. Die Abschlussrechnung fehlt allerdings noch. Der größte Teil der 200 000 Euro, die Bethel zur Verfügung gestellt hatte, mussten in Brandschutzmaßnahmen investiert werden. Unter anderem wurde eine externe Feuertreppe angebracht.
Dort, wo künftig Kinder- und Jugendarbeit betrieben wird, haben die Ehrenamtlichen selbst zum Pinsel gegriffen. Ein Zimmer hat eine dunkelrote Wand erhalten. »Das wird der Billardraum. Die Farbe sorgt für Bistro-Atmosphäre«, erläutert der Pfarrer. Der Kicker-Raum hat - passend zum Rasen - teilweise nun grüne Wände. Dort könnte, wenn es denn das Budget noch zulässt, noch ein Terrassenausgang gebaut werden.
Auch im Obergeschoss waren die Nutzer - derzeit sind etwa 100 Bläser aktiv - selbst am Werk. Kleinigkeiten fehlen noch, doch dem Umzug steht nichts im Weg. Wer sich spontan beteiligen möchte, sollte sich an diesem Samstag, 26. August, um 10 Uhr am Freizeitzentrum, Eckardtsheimer Straße 21, einfinden. Ein Traktor-Anhänger steht bereit, weitere Transportmöglichkeiten sind weiterhin willkommen.
Eine wichtige Frage, die noch endgültig diskutiert werden muss, ist die nach dem Namen des Hauses. Der bisherige Namensgeber Pastor Johannes Kuhlo, eine schillernde Persönlichkeit, brachte seinerzeit die Bläserarbeit enorm nach vorn. »Seitdem in den 70er Jahren das Posaunenwerk der Evangelischen Kirche von Westfalen hier eingezogen ist, heißt der vordere Gebäudeteil ÝHaus KuhloÜ. Nur steht der Name eben für Bläserarbeit, so dass sich die Frage stellt, ob er dem nun anderen Nutzerkonzept noch gerecht wird«, erklärt Becker. Darüber hinaus sei Kuhlo gegen Ende seines Lebens dem Nationalsozialismus nicht abgeneigt gewesen. »Darin kann man natürlich auch die Botschaft ÝNie wieder FaschismusÜ sehen«, argumentiert der Seelsorger. »Die Gemeindeglieder sehen das aber unterschiedlich.«
Einer der neuen Vorschläge, die im Raum stehen, ist, dem Haus den Namen »Amos« zu geben. Amos war der erste gesellschaftliche Schriftprophet und prangerte die Schwere zwischen Arm und Reich an sowie die Gesellschaftsstruktur, die damit zusammenhing. Ein Argument, das für den Namen spricht, wäre die Tatsache, dass Amos aus Thekoa stammte. Und so heißt bekanntlich bereits der Saal schräg gegenüber dem jetzigen Haus Kuhlo. Becker: »Ich denke, das die Entscheidung zwischen ÝHaus KuhloÜ und ÝHaus AmosÜ fällt. Ich finde beide Vorschläge gut.«
l Die Einweihung des neuen Gemeindezentrums soll am 29. Oktober stattfinden. Dann wird auch die neue Leiterin des Posaunenchores, Sonja Schöning, offiziell in ihr Amt eingeführt.

Artikel vom 26.08.2006