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Tod nach »haarigem Geständnis« beim Frisör

Krimi-Autor Schünemann liest im Salon Holzkämper

Werther (kw). Ob der Mörder wieder der Gärtner war? Die spannendste Frage des Abends - die nach dem Täter - wollte Autor Christian Schünemann bei der Lesung aus seinem Buch »Der Frisör« am Freitagabend im Friseursalon Holzkämper nicht beantworten.

Dennoch bot er den rund 50 Zuschauern einen spannenden und amüsanten Abend.
Christian Schünemann wurde 1968 in Bremen geboren und lebt heute in Berlin. Er studierte Slawistik in Berlin und Sankt Petersburg und arbeitete in Moskau und Bosnien-Herzegowina. Er absolvierte die Evangelische Journalistenschule in Berlin. Zurzeit ist er einer von fünf Autoren der Sat.1-Serie »Verliebt in Berlin«.
München ist der Hauptschauplatz seines ersten Buches »Der Frisör«, für dessen Auszug der Autor beim Internationalen Wettbewerb junger Autoren preisgekrönt wurde. »Der Frisör, die Kunden und das Umfeld - das kann so nur in München spielen«, erläuterte Christian Schünemann seine Wahl für die bayrische Hauptstadt. Ein spezieller Friseursalon in München steht Pate für den Salon in seinem Krimi. »Ich habe dort regelmäßig recherchiert, und der Friseur stand mir Rede und Antwort«, erläuterte Schünemann seine Vorgehensweise. Dabei hat er auch gelernt, dass Sekt in einem Salon nicht angeboten wird. »Deswegen trinkt man in meinem Krimi auch nur Tee«, sagt er schmunzelnd.
Aufgrund der guten Recherche kann man in seinem Buch, aus dem der Autor am Freitagabend drei Passagen las, detailliert erfahren, wie der Starfriseur Tomas Prinz seinen Kunden die Haare frisiert. Haarig ist allerdings auch, was der Ich-Erzähler dabei so alles erfährt. Eine seiner Stammkundinnen, Alexandra Kaspari, hat ihn allerdings zum letzten Mal aus ihrer Welt als Beauty-Redakteurin beim Magazin »Vamp« erzählt - sie wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. Für den Starfigaro Grund genug, sich selbst auf die Suche nach dem Mörder zu machen.
In dem Buch spielen aber noch mehr Charaktere mit: der Sohn der Ermordeten, ihre beste Freundin, der Partner des Friseurs, die Chefredakteurin der »Vamp« und ein Kosmetikfabrikant. Neben München spielen auch Szenen auf Island.
Obgleich der Krimi eine spannende Atmosphäre in den passend zum Buch ausgewählten Friseursalon brachte, konnten sich die Zuhörer auch das Schmunzeln nicht verkneifen. Zum Teil mag das mit den Klischees zusammenhängen, die der Autor in seine Geschichte gepackt hat. »Man darf vor den Klischees keine Angst haben. Man muss sie nur mit Leben füllen«, erklärte er. Die Frage nach dem Mörder wollte der Autor am Ende der Lesung zwar nicht beantworten, dafür ging er aber auf andere Fragen ein. Auf das Erscheinungsdatum seines nächsten Buches konnte er sich zwar noch nicht genau festlegen, dafür versicherte er aber: »Der Frisör spielt wieder die Hauptrolle«.

Artikel vom 28.08.2006