26.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ausbrecher soll lebenslang in Haft

Nach Flucht Arbeitslosen ermordet und dessen Identität angenommen

Steht in Lübeck vor Gericht: Christian Bogner.
Herford (WB/lnw). Im Lübecker Prozess gegen den Gefängnisausbrecher Christian Bogner hat die Staatsanwaltschaft am Freitag lebenslange Haft wegen Mordes gefordert. Nach Überzeugung der Anklage hat der in Herford geborene, heute 50-jährige Mann im Oktober 2004 den arbeitslosen Gärtner Engelbert Danielsen aus Eutin in Schleswig-Holstein getötet, um dessen Identität anzunehmen. Für seinen mitangeklagten Bruder beantragte die Staatsanwaltschaft vor dem Lübecker Landgericht drei Jahre und neun Monate Haft wegen Beihilfe zum Mord und Gefangenenbefreiung.
Der Staatsanwalt forderte auch die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld und die Anordnung einer Sicherungsverwahrung. Mit einer Sicherungsverwahrung kann die Justiz gefährliche Straftäter auch nach der Haftzeit hinter Gittern lassen.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll Bogner am 26. Oktober 2004 wenige Stunden nach seiner spektakulären Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Lübeck-Lauerhof den ihm ähnlich sehenden Danielsen getötet haben, um in dessen Rolle zu schlüpfen.
Mit Hilfe seines Bruders habe Bogner schon im Sommer 2003 aus dem Gefängnis heraus Kontakt mit dem Arbeitslosen aufgenommen und sich dabei als Vermittler einer privaten Arbeitsagentur ausgegeben, sagte Staatsanwalt Marcus Wendt in seinem Plädoyer. Bei Lübberstedt in Niedersachsen habe Bogner den Mann aus Eutin auf nicht näher bekannte Weise getötet und die Leiche vergraben, sagte Wendt.

Artikel vom 26.08.2006