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Matschlawinen und Wasserfluten

Heftige Niederschläge lassen Straßen und Keller voll laufen - 68 Einsätze für die Feuerwehr

Von Sarah Niemeier
(Text und Fotos)
Löhne (LZ). »Land unter« hieß es am Samstag an vielen Stellen des Löhner Stadtgebietes. Durch die heftigen und vor allem lang anhaltenden Regenfälle waren in kürzester Zeit Felder unterspült worden, zahlreiche Keller vollgelaufen, Der Schulbach trat über die Ufer. Der Löhner Feuerwehr wurden rund 70 Einsätze gemeldet, hauptsächlich um die Untergeschosse von Wasser und Schlammmassen zu befreien. Hilfskräfte aus den Nachbarorten wurden zeitweise hinzugezogen.

»Nach dem ersten Alarm um 13.18 Uhr haben wir versucht, alle Einsatzstellen schnellstmöglich zu versorgen“«, berichtet Ralf Krause von der Löhner Feuerwehr. Alle sechs Löschgruppen des Stadtgebietes waren im Einsatz, zusätzlich die Wehren aus Hiddenhausen und Teile der Löschgruppe Bünde.
Nachdem es bereits den ganzen Vormittag geregnet hatte und die Niederschläge in den Mittagsstunden immer heftiger wurden, erklang der erste Alarm in der Straße Auf dem Drohn. Dort war ein Keller vollgelaufen, die Feuerwehr schnell vor Ort und der Keller bald vom Wasser befreit.
Andernorts beschwerten sich Betroffene über die in ihren Augen zu langsam anlaufende Hilfe: »Die Feuerwehr kam erst, als die ganze Straße bereits überflutet war und wir den Schlamm schon knöcheltief im Keller stehen hatten. Meine Waschmaschine, den Trockner und die Tiefkühltruhe - alles muss ich nun ersetzen«, sagt Gülsin Yaman. Sie und die anderen Bewohner der Noltestraße in Löhne-Ort waren am schlimmsten betroffen. Der Schulbach war über die Ufer getreten und die Wassergewalt hatte schließlich die gesamte Straße überspült. »Der Bach ist schon einige Male übergetreten, aber so schlimm war die Überschwemmung noch nie.« Anwohner Gerd Kuhlmann war ebenfalls erschüttert, mit welcher Wucht und Schnelligkeit das Wasser über die Straße in die Keller floss.
Den Vorwurf der zu langsamen Hilfe weist Wehrführer Dieter Weinberg aber entschieden von sich: »Wir hatten insgesamt 14 Einsatzwagen mit Pumpvorrichtungen zur Verfügung. Zur Noltestraße sind sofort zwei Wagen ausgerückt, mehr hatten wir zunächst nicht zur Verfügung.« Er könne den Ärger der Betroffenen gut nachvollziehen. Schuldig sei jedoch nicht die Feuerwehr: »Bei 68 Einsätzen kommt es nun einmal zu Verzögerungen«, erklärt er.
Neben der Noltestraße war besonders die Schierholzstraße in Löhne-Bahnhof vom Unwetter betroffen. Am oberen Ende war ein Acker unterspült worden, was dazu führte, dass eine wahre Schlammlawine die Schierholzstraße hinunter floss, so dass der braune Matsch in die angrenzenden Keller drängte und sogar noch Stunden später die Fahrbahn hinunterlief. Einige Anwohner nahmen dann selbst Spaten und Besen in die Hand, um wenigstens die Bürgersteige vom braunen Schmutz zu befreien.
Erst gegen 15.30 Uhr am Nachmittag beruhigte sich die Lage ein bisschen und die aus dem Kreis Herford angeforderten Löschgruppen konnten langsam wieder zurückgezogen werden. Die Löhner Wehr allerdings war noch bis in den frühen Abend damit beschäftigt, voll gelaufene Keller auszupumpen. Der sichtbare Schaden war somit erst einmal behoben. Auf welche Summe sich der finanzielle Sachschaden beläuft, darüber wollte am Samstagabend noch niemand eine Schätzung abgeben.

Artikel vom 28.08.2006