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Vergangenheitsbewältigung
klappte mit Mode bestens

Kleidung im Wandel der Zeit - männliche »Models« als Spaßvögel

Lashorst (js). »Die Lashorster Frauen sind eifrige Wesen - morgens Stall und abends Ball!« So kommentierte Elfi Lohmeier die Kleidervielfalt bei der Modenschau, die anlässlich der 775-Jahrfeier von Hüffe-Lashorst vorbereitet worden war. Gezeigt wurde Mode im Wandel der Zeit, vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart. Günter Lusmöller, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Lashorst freute sich, dass zu diesem Anlass auch die Ehrenchorleiterin Irene Hoffmann gekommen war.

Die heute 85-jährige Dame hatte nach dem Krieg mit ihrem Mann Karl ( ) den Chor in Lashorst wieder ins Leben gerufen. 18 Jahre lang, bis 1962, leitete sie den Chor und ist auch heute noch bei den Lashorstern sehr beliebt.
Während der Modenschau - dieser Programmpunkt am Samstagabend gehörte ebenfalls zum Festangebot wie Spiele und Information am Sonntag - wurde dann auch eine Kreation von Irene Hoffmann vorgeführt. Im Nesselkleid aus dem Jahr 1950, mit bunten Litzen kunstvoll verziert, schritt Martina Meier zur besonderen Freude der ehemaligen Lehrerin über den Laufsteg. Doch die Geschichte Lashorsts begann bereits im Spätmittelalter, und genau dort begann die Modenschau.
Mit kräftigen Applaus begrüßten die Zuschauer im Festzelt Christian Meier und Ramona Wernicke die von der Moderatorin Elfi Lohmeier als Johann und Anna Margaretha von Westrup angekündigt worden waren. Stolz schritt das Paar, dessen Vorbilder im 15. Jahrhundert als ein ritterliches Adelsgeschlecht auf Burg Stockhausen ansässig waren, über den Laufsteg. Damals trugen die feinen Herren noch ein Barett mit Fasanenfeder auf ihrem Haupt und führten unter dem schweren Umhang ein Schwert mit sich. Eine Frau hatte früher nur zwei Möglichkeiten der Kopfbedeckung: die Ehehaube oder den Nonnenschleier als Kennzeichen des Standes der Frau. Noch bis in das Jahr 1704 soll die Kleiderordnung in der Polizeiordnung reguliert worden sein, wusste Elfi Lohmeier zu berichten. Unter Glockengeläut führten Ilka Schiereck, Elisabeth Sandmeyer und Tanja Lohmeier dann die Kleidung vor, die in den Jahren 1930 bis 1955 zum Kirchgang getragen wurde - natürlich in schwarz. Einen besonders großen Beifall bekam Marlene Lohmeier, als sie im Heidi-Dirndel auf dem Laufsteg erschien, natürlich mit der original Heidi-Musik im Hintergrund. Damit eröffnete die Siebenjährige das Landhausmoden-Kapitel, das die Zeit von 1960 bis heute spiegelte. In schlichten, festlichen Verlobungskleidern aus der Zeit von 1949 bis 1955 schritten danach Alena Brosent, Maren Dannagel, Mareike Schwengel und Natascha Pieper über den Laufsteg. Doch auch die Damen in Brautkleidern, die den Wandel der Zeit von 1938 bis 1987 wiedergaben, ernteten viel Beifall. »Das ist ländlicher Liebreiz«, erklärte Elfi Lohmeier.
Flott gepunktete Röcke und Kleider waren in den Jahren 1955 bis 1980 immer wieder modern und seien erneut im Kommen, wusste die Moderatorin. Festliche Mode fehlte nicht, mit dabei natürlich »das kleine Schwarze«. 1950 wie auch 1980 war die »VoKuHiLa-Abendmode in«, übersetzt hieß das: Vorne kurz, hinten lang.
Den Abschluss dieser ebenso informativen wie lustigen Modenschau machten dann Mareike Schwengel, Edith Kracht, Christian Meier und Natascha Pieper in orangefarbener Bademode. Ihr Auftritt wurde nur noch von den »Lashorster original schwarz/weißen« getoppt. Wilhelm Sandmeyer, Julian Kracht und Friederich Brosent enterten in schwarz/weißen Damenkleidern den Laufsteg und ließen dem Publikum keine Zeit, sich vom Lachen zu erholen. Eine solche Modenschau hatte es in Lashorst und Umgebung sicher noch nie gegeben. So in die richtige Stimmung versetzt, tanzten die Lashorster und ihre Gäste bis in die frühen Morgenstunden. Die Gruppe »Hobo and the hot Rails« mit Heinz-Wilhelm Meier am Bass, Christian Clausen am Schlagzeug, Philipp Huchzemeier am Keyboard und Sänger und Gitarrist Marcel Barlach heizte allen Gästen am Samstagabend mit Rock«n Roll und Musik quer durch die 70-er Jahre ein. Dabei merkte man, dass Lashorst trotz seiner 775 Jahre ein junges Dorf geblieben ist.

Artikel vom 28.08.2006