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Karstadt hat
neue Pläne

Sanierung in Bielefeld

Von Burgit Hörttrich
Berlin/Essen (WB/dpa). Karstadt feiert 125. Geburtstag. Und Karstadt feiert Schuldenfreiheit. Konzernhef Thomas Middelhoff erklärte am Freitag zum Auftakt der Jubilumsfeiern in Berlin: »Seit 2004 haben wir einen Schuldenberg von fünf Milliarden Euro abgetragen.«
Karstadt-Chef Middelhoff.

Das eröffne die Chance zu Investitionen: In Leipzig werde bald ein Karstadt-Haus der Premium-Klasse eröffnen. Das Haus an der Bielefelder Bahnhofstraße soll komplett saniert und zum »Boulevard Plus«-Haus werden. Gütersloh werde »weiter entwickelt«. Middelhoff: »Karstadt will das Ideenhaus in meiner Stadt sein.«
Den Hauptwettbewerber sieht er nicht in der »grünen Wiese«, sondern den City-Shopping-Malls. Karstadts Vorteile seien Service-Kompetenz, Kundenkarte, Sammelkassen, Lieferservice, viele Marken unter einem Dach. Zudem wolle man »Guides« einsetzen, die Kunden in den Warenhäusern dahin führen, wohin sie wollen.
Middelhoff sieht Karstadt zwar weiter als ein deutsches Warenhaus, denkt aber »im Premium-Bereich« auch an Internationalisierung: »Nur in Weltstädten, Paris, vielleicht London. Wir wollen uns nicht verzetteln.«
Indessen hat das Bundesamt für offene Vermögensfragen das Eigentumsrecht der Wertheim-Erben an mehreren Grundstücken am Potsdamer Platz in Berlin bestätigt. Es handelt sich um 20 000 Quadratmeter, die auch KarstadtQuelle für sich beansprucht. Die Jewish Claims Conference (JCC) nimmt im Sinne des Vermögensgesetzes die Interessen der während der Nazi-Zeit enteigneten jüdischen Eigentümer wahr, darunter der Kaufmannsfamilie Wertheim. Diese waren von den Nazis zum Rückzug aus dem Kaufhausgeschäft gezwungen worden.

Artikel vom 26.08.2006