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Abend voller Romantik

»Verler Herbst« mit großem Orchester und Solist Felix Vogelsang

Verl-Kaunitz (WB). Ganz im Zeichen der Hochromantik steht das 39. Konzert der Reihe »Verler Vier Jahreszeiten«: Beim »Verler Herbst« am Sonntag, 17. September, erklingen ab 19.30 Uhr in der Kaunitzer Marienkirche vier Meisterwerke der Symphonik und des Solokonzerts aus Frankreich und Russland.

Die Kompositionen sind nicht nur durch ihre Entstehungszeit zwischen 1873 und 1880, sondern auch durch ihre Ästhetik und ihren romantischen Gehalt eng verbunden. Im Zentrum des Programms steht die berühmte 4. Symphonie f-Moll op. 36 von Peter Iljitsch Tschaikowsky, die erste seiner drei späten Schicksalssymphonien, die er selbst auch als Seelenbeichten bezeichnet hat. Der Komponist sieht sich ganz in der Tradition Beethovens, wenn er darauf verweist, dass seine 4. Symphonie vor allem darin dessen 5. Symphonie nachahme, dass sie all das auszusprechen versuche, was durch Worte nicht auszudrücken sei, was aber aus der Seele dränge. In der Tat finden sich all die bewegenden und mitreißenden Elemente der Symphonik des Meisters der Wiener Klassik auch im ĂŽuvre des russischen Romantikers - zum Teil in noch gesteigerter Intensität.
Ähnlich wie Beethovens populäre Symphonie beginnt auch die »Vierte« von Tschaikowsky mit einem machtvoll pochenden und drängenden Schicksalsmotiv, das später häufig wiederkehrt und Anteil an den gewaltigen hochdramatischen Steigerungseffekten beider schneller Ecksätze hat, in denen die Intentionen klar erkennbar sind: der Ausdruck tiefster Emotionen und die heftige Erschütterung des Publikums. Auch die fortwährenden Kontraste der rasenden Passagen und pathetischen Gipfelpunkte mit lyrischen Melodien voller unnachahmlicher Kantabilität ergreifen jeden Hörer im Innersten.
Garant für eine gelungene Interpretation ist wie gewohnt das mit 65 Musikern besonders groß besetzte Symphonieorchester »Verler Vier Jahreszeiten« unter der Leitung von Knut Peters. Es gelang wiederum, viele der besten Studenten der Musikhochschulen in Detmold, Hannover und Berlin sowie zahlreiche der begabtesten jungen Berufsmusiker verschiedener renommierter Orchester zu verpflichten.
Als Solist konnte Felix Vogelsang gewonnen werden, der in Kaunitz bereits mit den »Rokoko-Variationen« von Tschaikowsky entzückte und inzwischen Solocellist des Schweizer Rundfunksinfonieorchesters in Lugano ist. Aus Treue zu den »Verler Vier Jahreszeiten« und Begeisterung für die unvergleichliche Stimmung bei den Konzerten in der Marienkirche wird Vogelsang eigens aus der Schweiz anreisen, um die expressiv-melancholische »Elégie« op. 24 von Gabriel Fauré und das Cellokonzert Nr. 1 a-Moll op. 33 von Camille Saint-Saëns darzubieten. Jenes berühmte Konzert der französischen Romantik ist in seinem Wechselspiel des Soloinstruments mit dem Orchester geprägt von ungezügelter Virtuosität, drängendem Gestus und zugleich höchst eingängiger Melodik. Voller Anmut ist ferner der langsame Satz, in dem sich Tänzerisches und Kantables zu faszinierender Grazie verbinden.
Abgerundet wird das Konzert durch ein kurzes reizvolles programmatisches Orchesterwerk des Russen Alexander Borodin, der mit Hilfe zweier charakteristischer Melodien die Möglichkeit eines harmonischen und friedlichen Miteinanders der russischen und asiatischen Völker andeutet.
Karten im Vorverkauf sind erhältlich in der Buchhandlung »Pegasus« in Verl, bei Elektro Schulmeister in Kaunitz, in der Buchhandlung Strathmann in Schloß Holte, in der »MusiKiste« in Gütersloh und in der Buchhandlung Rulf in Wiedenbrück.

Artikel vom 26.08.2006