26.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Sonnengott Helios eilt nun auf den Äquator zu

Sternenhimmel im Monat September - Sternfreunde erwarten neue, kontrastreiche Beobachtungssaison

Von Reinhard Wiechoczek
Bielefeld (WB). Endgültig ist der jahreszeitliche Höhenflug der Sonne vorbei, denn zunächst im Sternbild Löwe, ab dem 17. September, 2.00 Uhr, in der Jungfrau eilt der Sonnengott Helios auf den Äquator zu und kreuzt ihn am 23.09 um 6.03 Uhr in südlicher Richtung: Herbstanfang, gleichbedeutend mit Tagundnachtgleiche wie sonst nur noch zu Frühlingsbeginn am 22. März.

Für das folgende Halbjahr neigt sich der geografische Nordpol von der Sonne weg, so dass die Nordhalbkugel unseres Planeten weniger Licht und Wärme empfängt; die Nächte werden länger und dunkler. Für Sternfreunde stellt der Herbst den Start in eine neue kontrastreiche Beobachtungssaison dar.
Am Westhimmel dominiert noch der Sommer mit den charakteristischen Sternbildern Schwan, Leier und Adler. Während Hercules sich noch recht hoch behauptet, drängt es den Schlangenträger tief an den Südwesthorizont, und noch darunter tritt der Schütze ab. Von hier aus zieht sich die Ekliptik durch den Steinbock im Süden und weiter durch den Wassermann, die Fische, durch den bescheiden erscheinenden Widder hinauf zum Stier am äußersten Nordostrand des Firmaments.
Mit dem Fuhrmann und der auffälligen Capella zeigen sich gar schon Vorboten des Winters, doch der weite Osthimmel gehört dem Herbst mit Andromeda und Pegasus, mit Cassiopeia, mit dem nordöstlichen Perseus und mit Cepheus am Zenit. Alle dem bloßen Auge erkennbaren Sterne sind Mitglieder unserer Milchstraße, deren Hauptebene sich vom Fuhrmann über das Sommerdreieck (Wega, Deneb, Atair) zum Schützen hin erstreckt. Aufgrund der Sternendichte von Milliarden Sonnen können wir nur einen geringen Teil unserer Heimatgalaxis einsehen; wir überbrücken dabei Entfernungen von einigen bis zu tausenden Lichtjahren mit bloßem Auge. So strahlt zum Beispiel Alderamin, der Hauptstern im Cepheus in 45 Lichtjahren Distanz, der Stern Alfirk im selben Sternbild schickt sein Licht aus 800 Lichtjahren Raumtiefe.
Die Septemberlunation beginnt mit dem Vollmond im Wassermann am 7.9. um 20.42 Uhr, dabei tritt der Mond mit knapp 19 % seines Durchmessers in den Kernschatten der Erde. Um 20.05 Uhr beginnt eine wenig spektakuläre partielle Mondfinsternis: Finsternismitte um 20.51 Uhr, Austritt aus dem Kernschatten um 21.38 Uhr.
Das Letzte Viertel am 14.9. steht um 13.15 Uhr im Stier, als Neumond gerät der Erdtrabant am 22.9. um 13.45 vor die Sonne im Löwen und erzeugt eine für uns Mitteleuropäer unsichtbare ringförmige Sonnenfinsternis. Das Erste Viertel erscheint am 30.9. (13.04 Uhr) im Schützen.
Venus im Löwen wird als Morgenstern zum Monatsende unsichtbar, während Saturn mit 0.4m im selben Sternbild den Morgenhimmel ziert. Jupiter, -1.8m hell, zieht sich in der Waage vom Abendhimmel zurück.
Im gesamten September schwärmen die Pisciden-Sternschnuppen mit dem Ausstrahlungspunkt in den Fischen, im letzten Septemberdrittel erscheinen die Tauriden mit Radiant im Stier, und schon ab dem 5. September treten die selteneren Delta-Aurigiden auf.
Im Rahmen der Museumsnacht 2006 öffnet die Volkssternwarte Paderborn am 2. September von 18.00 bis 24.00 ihre Pforten. Besucher haben die Möglichkeit, die Sternwarte und ihre Einrichtungen zu besichtigen und bei gutem Wetter einen Blick durch die großen computergesteuerten Fernrohre zu werfen. Um 19.30 Uhr steht der Vortrag »Sternbilder und ihre Mythen« auf dem Programm.

Artikel vom 26.08.2006