26.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Köln - Berlin: Wandern gegen die Kilos

Ehemaliger Leistungssportler Michael Enkel marschiert und lernt in Driburg Glas zu blasen

Von Jürgen Köster
Bad Driburg/Brakel(WB). Auf dem Poloshirt steht es weiß auf schwarz: Köln - Berlin 1358 Kilometer. Michael Enkel hat es sich in Paderborn zugelegt. »Jetzt wissen die Leute auch, was ich da tue«, meint der 28-Jährige. Er marschiert zu Fuß von Köln in die Bundeshauptstadt. Zwischen Kölner Dom und Brandenburger Tor liegen für ihn auch Bad Driburg, Brakel und Höxter auf dem Weg.

Sein Ziel ist nicht allein der Weg und ebenfalls nicht bloß Berlin: 25 Kilo will er abspecken. »Mindestens!«, sagt Enkel, der beim Start stolze 163 Kilogramm auf die Waage gebracht hat, in der Kristallglasmanufaktur Ruhland in Bad Driburg. Dort endet für den ehemaligen Leistungssportler (Leichtathletik und Fußball) eine Tagesetappe. Gestern marschierte er von Bad Driburg nach Brakel. Heute ist Höxter sein Tagesziel.
220 Kilometer hat er schon hinter sich -Êund zehn Kilo abgenommen. In der Glashütte kommen noch einige Gramm hinzu. Glasbläser Stefan Kovacz zeigt dem Hünen aus Köln, wie man Glas per Luft aus den eigenen Lungen in kunstvolle Form bringt.
Schon nach wenigen Minuten vor dem glutheißen Brennofen rinnt der Schweiß -Êvon der Stirn Michael Enkels. Kovacz ist die Hitze gewöhnt. Schließlich ist hier sein Arbeitsplatz. Ein Kamerateam hält die Aktion im Auftrag von Pro Sieben fest, für »Sam«, eine tägliche Sendung. Sie begleitet Enkel auf seinem »Weg zum schlankeren Ich«. Die in Bad Driburg aufgezeichneten Szenen sind am Montag, 28. August, um 13 Uhr zu sehen.
»Meine letzte Freundin hat mich wegen meines hohen Gewichtes verlassen. Das soll mir nicht nochmal passieren«, sagt Enkel. Hormonstörungen und die falsche Ernährung seien Grund für sein Übergewicht gewesen. »Nur eine Diät bringt nichts, hat mein Doktor gesagt«, blickt der Kölner auf seinen Entschluss zurück, »zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen«. Bewegung und vernünftige Ernährung sollen die Pfunde purzeln lassen.
Mit dem Sauerland liegt das schwierigste Terrain schon hinter ihm. »Das ist ganz schön bergig«, blickt Enkel auf die ersten Etappen zurück. Maximal 20 Kilometer bringt er pro Tag hinter sich. Täglich stehen ihm 15 Euro für Essen zur Verfügung. Dabei folgt Enkel einem extra für ihn zusammengestellten Ernährungsplan. Benötigt er mehr Geld, muss er es sich erarbeiten. Nachts schläft Enkel im Wohnmobil.
Am 11. August ist er in Köln gestartet. Und wie es sich für einen richtigen Rheinländer gehört, peilt er das Ziel am 11.11. um 11.11 Uhr an. Dann soll sein »Marsch gegen die Kilos« enden. Das schwarze Poloshirt dürfte dann um mindestens eine Nummer zu groß sein.

Artikel vom 26.08.2006