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»De Randfichten« standen im Wiehen

Stars der Volksmusik wurden auf der Kahlen Wart gefeiert - Fans kamen von weit her

Oberbauerschaft (ah). »Jaaa er lebt noch, ja er lebt noch - stirbt nie« erklang es aus mehr als 1 000 Kehlen am Freitagabend beim großen »De Randfichten-Event auf der Kahlen-Wart-Bühne in Oberbauerschaft. Zuvor hatte Frontsänger »Rups« (Thomas Unger) gefragt »Lebt denn der alte Holzmichel noch?« Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten! Lange Wege hatten die Fans, die zum Teil aus Holland oder allen Teilen Deutschlands angereist waren, in Kauf genommen.

Spätestens beim Song »De Spackfettbemm« (Stulle mit Schmalz), riss es die Fans von den Sitzen, die mit selbst geschnitzten und gebastelten Gegenstände angepilgert waren und z.B. auf Holzgabeln aufgesteckte Tennisbälle (zu dem Song »Griene Kließ un Schwammebrie« (heißt so viel wie grüne Klöße mit Pilzsoße), schwenkten. Viele hatten auch das Randfichten-Maskottchen, einen ausgestopften Fuchs (»Do pfeift de Fuchs«) dabei, und natürlich fehlte die wichtigste Gallionsfigur, der Holzmichl in Form von Räuchermännchen (»Mei Raachermannel“), in allen erdenklichen Variationen und die Holzspezialität aus dem Erzgebirge schlechthin, nicht.
Die Euphorie des Publikums war deutlich zu spüren, schon als »Rups« Thomas Unger (Liedgesang, Akkordeon), »Michl« Michael Rostig (Akkordeon, Keyboard, Gesang) und »Lauti« Thomas Lauterbach (Gitarre, Keyboard Gesang, die Naturbühne betraten und ihr bekanntes »Halli Hallo« in die Menge schmetterten. Still und andächtig wurde es zwischendurch trotzdem, bei dem Song »Wer heute noch an Engel glaubt«; mit diesem besinnlichen Song hatten die Randfichten beim diesjährigen Finale des Grand Prix der Volksmusik den zehnten Platz belegt. Weiter ging es im Repertoire mit so bekannten Schunkelliedern wie »Das kommt vom Rudern . . ., »Mi sei kaane Engel« und eine Hommage auf die Heimat (sie stammen aus Johanngeorgenstadt im Erzgebirge) »Grüss Gott mei Arzgebirge«.
Michael Rostig und Thomas Lauterbach spielen seit 1992 zusammen, Thomas Unger gehört der Formation seit 1997 an. 15 Jahre Randfichten feiern die Jungs am 7. und 8. Juli 2007 auf der Naturbühne Greifensteine, mit dabei ist dann natürlich Toni (der Neunjährige kommt allerdings zur Zeit zu solchen Abend-Events wie am Freitag noch nicht mit). Steve von dem Apple-Fan-Club aus Limburg/Holland, die den Randfichten“ zu fast jedem Konzert nachreisen, geriet, auf das »15 Jahre Fantreffen in Greifensteine« angesprochen, sofort ins Schwärmen: »Natürlich sind wir dort mit dabei« und sicherlich in ihren auffälligen gelben T-Shirts mit dem Aufdruck »Heja ho, der Apple-Club sei do«. Nicht ganz so grell, aber eindeutig Holzmichl-Freaks: die Fangemeinde »Randfichten-Triker« mit Mitgliedern aus Bünde, Rödinghausen und Isenstedt: Erkennungsmerkmal sind riesige Holzmichl-Schlapphüte. Was lieben die Zehn so an den Randfichten? »Die herrlichen Stimmen und diese tollen Hits«, meint Klaus Mertins aus Bünde und seine Ehefrau Sigrid pflichtet ihm bei: »Wo die Randfichten sind. ist immer Stimmung garantiert.«
Superstimmung am Freitagabend auch bei den Organisatoren. »So voll hätten wir es gern bei jeder unserer Kahle-Wart-Aufführungen gehabt«, seufzte Jürgen Hahn. Auf seine Initiative hin kamen »De Randfichten« in den Wiehengebirgsort: »Anfang 2005 habe ich den Kontakt hergestellt und die Vertragsverhandlungen geführt, und ich freue mich riesig, dass es geklappt hat.« Auch Freude über das wenigstens trockene Wetter war bei den Verantwortlichen vom Heimatverein Oberbauerschaft und Organisator Kurt Sewing deutlich zu spüren. Die Besucherzahl von mehr als 1 000 (für alle gab es Sitzgelegenheiten), wurde ohne Stress bewältigt. Die Arbeit an den Getränke- und Bratwurstständen war ebenso wie die Abfahrt der Fahrzeugkolonnen nach Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung perfekt organisiert. Die Randfichten machten Freitag ihrem Ruf alle Ehre: Sie haben der Volksmusik neues Leben eingehaucht, denn der »Holzmichl« ist zum Kulthit avanciert. In den zahlreichen Konzerten der Randfichten, bei denen dieses Lied um einen gebrechlichen Holzfäller, der plötzlich wieder gesundet, geradezu zelebriert wird, wurde die live aufgenommene Single 50 000 Mal verkauft. Und einige kamen Freitag abend noch hinzu.

Artikel vom 28.08.2006