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Kooperationen

Schule im Wandel - GABI-Infoabend

Delbrück (WV). »Schule im Wandel - Chancen für Delbrück: Wohnortnahe und leistungsfähige Schulen fordern neue Konzepte.« Unter diesem Motto fand auf Einladung der GABI Delbrück (Grün-Alternative) eine Informationsveranstaltung mit der Landtagsabgeordneten Sigrid Beer (Die Grünen) und Udo Beckmann, dem Landesvorsitzenden des Verbandes Bildung und Erziehung, statt.

Wie Sigrid Beer und Udo Beckmann darstellten, sind landesweit vor allem die Hauptschulen von rückläufigen Schülerzahlen betroffen. Daher stelle sich für viele Kommunen die Aufgabe, nach neuen Lösungen zu suchen, die gleichzeitig die bestmögliche Förderung aller Schüler im Auge haben. Die Ratsfraktion der GABI fordert bereits seit Längerem ein zukunftsfähiges Schulkonzept für Delbrück, das den veränderten Entwicklungen Rechnung trägt. GABI setzt sich dafür ein, schon jetzt künftige Möglichkeiten auszuloten.
Obwohl die Grünen nach Aussage von Sigrid Beer ausdrücklich zu den Bemühungen der Landesregierung stehen, langfristig die Hauptschulen zu stützen, sehe sie aber nur geringe Chancen, alle Hauptschulen erhalten zu können. Statt dessen sei mehr integrative Kooperation zwischen den Schulen nötig. Udo Beckmann stellte das Konzept einer Allgemeinen Sekundarstufe (AS) als Möglichkeit dar, Schulen wohnortnah zu erhalten und gleichzeitig bessere Rahmenbedingungen für die Förderung des Einzelnen und die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen zu schaffen. Das Konzept bezieht sich auf die Sekundarstufe I und sieht mehrere Varianten vor. So nannte Beckmann beispielsweise die Möglichkeit, die traditionelle Schulformgliederung in Gymnasium, Realschule und Hauptschule beizubehalten, die Schüler aber in den Klassen 5 und 6 an den weiterführenden Schulen gemeinsam zu unterrichten.
Daneben gebe es aber auch das Modell einer AS mit integrierter Haupt- und Realschulschule, wobei nach zwei Jahren gemeinsamen Unterrichts in der Jahrgangsstufe 5/6 die Haupt- und Realschule unter einem Dach weitergeführt werden, während das Gymnasium weiterhin eigenständig bleibt. Entscheidend für alle Modelle, so Beckmann, sei der gemeinsame Unterricht in den Klassen 5/6, um so die frühe Aufteilung der Grundschüler nach unterschiedlichen Bildungsgängen (künftig teilweise schon im Alter von neun Jahren) zu vermeiden. Den Schulträgern biete die Allgemeine Sekundarstufe die Möglichkeit, trotz sinkender Schülerzahlen kleine und dennoch leistungsfähige Schulen unter Nutzung der vorhandenen Gebäude zu erhalten. Dies könnte nach GABI-Ansicht auch die Lösung für die Delbrücker Schulsituation bedeuten. Sowohl Bürgermeister Oelsmeier als auch andere Teilnehmer thematisierten in der anschließenden Diskussion die Frage der Umsetzbarkeit neuer Schulmodelle im Rahmen des kürzlich verabschiedeten Schulgesetzes. Udo Beckmann sieht zunächst vor allem Chancen für die »kleine« Lösung (Haupt- und Realschule). Laut Sigrid Beer und Udo Beckmann sei die kommunale Politik aufgefordert, Initiative zu zeigen und ihr Interesse an neuen Konzepten durch entsprechende Anträge an Bezirks- und Landesregierung zu untermauern. Sie verwiesen auf das Beispiel anderer Kommunen in NRW und empfahlen eine kreisweite Zusammenarbeit.

Artikel vom 25.08.2006