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Hobbykoch renoviert Kruse-Saaten

Cateringservice »Mund-Art« zieht in Büroräume an der Schlossstraße ein

Den ehemaligen Firmensitz des Unternehmens Kruse-Saaten an der Schlossstraße hat Sandor Stallmann in ein Wohn- und Geschäftshaus umgestaltet. Untergebracht ist dort sein Cateringservice »Mund-Art«. Foto: Julia Lüttmann
Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). Wassermühle, Grünes Warenhaus und Firmensitz des Unternehmens Kruse-Saaten: das Haus an der Schlossstraße 10 bis 12 hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Seit einem Jahr gehört es dem Hücker-Aschener Sandor Stallmann (30), der dort drei Wohnungen und seinen Cateringservice »Mund-Art« unterbrachte. Zuvor war eine umfangreiche Renovierung notwendig: Stück für Stück wurden alte Teppiche und Kabelkanäle herausgerissen, Akten und Papierberge entsorgt. Die Bauarbeiten, die sechs Monate dauerten, wurden von den Spengern aufmerksam beobachtet. »Es ist beeindruckend, wie viele Spenger dieses Gebäude kennen«, erklärt Stallmann. Immer wieder wurde er von Nachbarn und Spaziergängern angesprochen: »Viele freuten sich, dass sich hier etwas tut«, berichtet der 30-Jährige. Denn seit der Insolvenz des Unternehmens Kruse-Saaten 1999 stand das Gebäude zum größten Teil leer, das Unternehmen Schlüter & Mark, das einen Teil der Kruse-Geschäfte weiterführte, hatte lediglich einige Büroräume gemietet.
»Mein Ziel war es, in der Region zu bleiben«, erklärt Stallmann, der sich selbst als »heimatverbunden« bezeichnet. Die ehemalige Kruse-Immobilie war daher für ihn ideal. Schnell konnte er auch das Bauamt überzeugen, hier eine gewerbliche Nutzung zu gestatten.
Nach der Sanierung sind die ehemaligen Büroräume nicht mehr wieder zu erkennen. In den Obergeschossen befinden sich zwei Wohnungen mit jeweils mehr als 100 Quadratmetern, im Erdgeschoss sind die Wohnung des Eigentümers und die Küche seines Catering-Unternehmens untergebracht. Neu sind auch die Balkone. »Der Innenausbau ist jetzt fertig - soweit ein Haus fertig sein kann.« Im Herbst will sich Stallmann um den Garten kümmern.
Mit dem Umbau hat sich Stallmann einen Traum erfüllt: Kochen ist seine Leidenschaft, seit er zu Studienzeiten bei »Tönsing« in Herford als Aushilfe gearbeitet hat. Mittlerweile hat das kleine Unternehmen schon so viele Aufträge, dass Stallmann, der hauptberuflich als Lehrer an der Hiddenhauser Olof-Palme-Gesamtschule Kunst, Gesellschaftslehre und Hauswirtschaft unterrichtet, sie alleine kaum bewältigen kann. »Am liebsten koche ich vor Ort«, verrät Stallmann. Mit kleiner Ausrüstung fährt er zu seinen Kunden und bekocht sie in deren vier Wänden. »Immer wieder eine Herausforderung.« Sein Menü könnte dabei unter anderem einen Sommersalat dekoriert mit Blüten, eine Auswahl von drei Suppen, als Hauptspeise Lamm in Kräuterkruste und als Nachspeise Stippmilch mit Zimtpflaumenkompott umfassen.
Eine Kostprobe seines Könnens gibt Stallmann beim Stadtfest.

Artikel vom 26.08.2006