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Aus der Vergangenheit lernen

Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Kreishaus

Von Alice Koch
Herford (HK). Der zweite Weltkrieg zählt über 55 Millionen Opfer, davon 7,37 Millionen Deutsche. Aber der Schmerz, die Qualen und die Trauer der betroffen Menschen lassen sich wohl nicht mit numerischen Größen ausdrücken. Dass hinter jeder Zahl ein Einzelschicksal steht, ruft der Volksbund Deutschen Kriegsgräberfürsorge beständig in Erinnerung. Denn: Geschichte verblasst schnell, wenn sie nicht Teil des eigenen Erlebens war.

»Gräber mahnen zum Frieden« heißt eine Ausstellung des gemeinnützigen Vereins, die am kommenden Montag, 28. August, um 17 Uhr im Foyer des Kreishauses eröffnet wird. Anhand von 130 Bildern, 30 Texttafeln, Dokumenten und Landkarten verdeutlicht der Verein seine humanitären Aufgaben, die er weltweit wahrnimmt.
»Wir sind froh, diese Ausstellung in Herford zeigen zu können. Insbesondere hoffen wir, dass auch viele Schulklassen kommen werden und wir so einen wichtigen Beitrag zur Friedenserziehung leisten können«, erklärt der Kreisgeschäftsführer des Volksbundes, Wilfried Bockhorst.
Seit seiner Gründung 1919 hat der Volksbund, der 1,3 Millionen Mitglieder hat, rund 1000 davon in Herford, Millionen deutsche Kriegstote gesucht, identifiziert und ihnen eine würdige Ruhestätte geschaffen. Dieses dokumentiert ein Großteil der Ausstellung. Der Bogen der Bilder und Dokumente spannt sich von den rund 850 vom dem Verein in mehr als 45 Ländern errichteten und direkt betreuten deutschen Kriegsgräberstätten bis zu seiner aktuellen Friedens- und Jugendarbeit. »Eine große Aufgabe unseres Vereins ist es, die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt von damals wachzuhalten, damit nicht vergessen wird, wie kostbar Frieden ist«, weiß Wilfried Bockhorst. Es sei wichtig, dass sich nicht nur die ältere Generation oder der persönlich Betroffene mit dem Thema auseinandersetzen. Jugendliche müssen erreicht und für das Thema Frieden sensibilisiert werden.
Jahr für Jahr finden zahlreiche Jugendcamps an Kriegsgräberstätten statt, um die einst verfeindeten Völker über den Gräbern ihrer Vorfahren zusammen zu führen. Aus diesen Begegnungen sind nicht nur zahlreiche Freundschaften, sondern auch Vereins- und Städtepartnerschaften entstanden. In der Ausstellung, die bis zum 15. September im Kreishaus zu sehen sein wird, wird deutlich, dass es kaum andere Orte geben kann, die eindrücklicher zum Frieden mahnen, als Kriegsgräberstätten.

Artikel vom 26.08.2006