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Kirchen im Schlussverkauf

Jakobus- und Evangeliumskirche werden verkauft - Süden folgt

Gütersloh (rec). Die evangelische Kirche in Gütersloh wird zwei Gemeindezentren im Norden verkaufen. Für die Evangeliumskirche (Auf der Benkert) und die Jakobuskirche in Blankenhagen gibt es Investoren. Im Oktober wird entschieden, welches Gemeindezentrum im Süden aufgegeben wird - Matthäus oder Trinitatis.

Mit diesen »schmerzhaften Entscheidungen« reagiert das Presbyterium einer Pressemitteilung zufolge auf dramatisch schrumpfende Kirchensteuereinnahmen. »Bei dem Kirchensteuerschwund handelt es sich nicht um eine vorübergehende Krise. Nicht mal ein wirtschaftlicher Aufschwung würde uns die fehlenden Einnahmen beschaffen«, teilt Sprecher Andreas Walczak-Detert auf Nachfrage mit. Nach Angaben im jüngsten Gemeindebrief sind vom Jahr 2010 an jährlich 200 000 Euro aufzubringen, wenn alle Gemeindezentren in ihrer bisherigen Form erhalten bleiben sollen.
Die Arbeit im Norden werde sich künftig auf die Gemeinde »Zum guten Hirten« (Austernbrede/Kahlertstraße) konzentrieren. Dem Verkaufsbeschluss vorausgegangen war eine Neuordnung der Gemeindegrenzen Nach dem neuen Zuschnitt sollen auf eine Pfarrstelle künftig 2700 Gemeindemitglieder kommen. Die Regionen Nord und West sollen mit der Pensionierung von Pastor Fritz Stegen in drei Jahren neu zugeschnitten werden.
Wie im Norden so haben auch im Süden Gemeindemitglieder versucht, den drohenden Verkauf ihrer Kirchen über ehrenamtliches Engagement zu verhindern. Dieser Versuch ist der Pressemitteilung zufolge fehlgeschlagen. Die Analyse des Gemeindebeirates der Region Süd stellte fest, dass selbst hohes Engagement nicht ausreicht, um die fehlenden Mittel zu beschaffen. So habe die Aktion »Ein Fünfer für den Süden« im vergangenen Jahr 10 000 Euro erbracht. Um die Gemeindezentren im Süden zu erhalten, sei eine vier mal so hohe Summe erforderlich. Darum habe der Beirat »schweren Herzens« beschlossen, sich auf ein Gemeindezentrum zu konzentrieren. »Dort können wir uns dann wieder unbelastet von finanziellen Nöten begegnen«, wird Pfarrer Stefan Salzmann in der Mitteilung zitiert. Die Gemeinde werde aber auch nach anderen Formen von Gemeindearbeit in den Stadtteilen des Südens suchen - insbesondere in jenem, der künftig keine eigene Kirche mehr habe. In welche Kasse der mögliche Erlös aus dem Verkauf der Kirchen fließt, steht laut Walczak-Detert noch nicht fest: »Die Landeskirche schreibt vor, das Vermögen der Kirche so gut wie möglich zu erhalten.«

Artikel vom 26.08.2006