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Schienenbus
ist wieder in
der Heimat

Publikumsfahrt am Sonntag

Von Sandra Reuter (Text und Foto)
Rahden (WB). Ein Jahr musste der Betrieb der Museumseisenbahn teilweise ruhen. Nach einem Unfall am 14. August 2005 in Lavelsloh waren Schäden an den Wagen entstanden. Sie wurden zur Reparatur in eine Celler Werkstatt gebracht. Jetzt ist der dunkelrote Schienenbus mit einem Motor- und zwei Beiwagen einsatzbereit.

»Die Reparatur hat sich länger hingezogen als vermutet«, sagt Berndt von Mitzlaff vom Verein Museumseisenbahn Rahden-Uchte. »Die Anfertigung von Einzelteilen war mühsam.« Bei der Beseitigung der Unfallschäden durch die Osthannoversche Eisenbahn wurde auch die alle acht Jahre fällige Hauptuntersuchung mit vorgenommen.
»Diese Inspektion ist mit gewaltigen Kosten verbunden«, erklärt Johannes Nowak, Vorsitzender des Vereins. »Die Museumseisenbahn unterliegt den Vorschriften des Eisenbahn-Bundesamtes, und von dort gibt es hohe Auflagen - so müssen beispielsweise die Reifen geröngt werden. Für den Verein ist es unmöglich, die aufwändige Untersuchung allein zu finanzieren. Doch er erhielt Unterstützung durch viele Sponsoren aus der Region, denen die historische Bahn am Herzen liegt. Eisengießerei Meier, Firma Gauselmann, Firma Harting, Volksbank Lübbecker Land, Spargelhof Winkelmann, Samtgemeinde Uchte, Stadt Rahden, Sparkasse Nienburg, Kreis Minden-Lübbecke, Ulrich Knigge, Karl-Heinz Gorka, Privatbrauerei Barre, Wilhelm Strack, Autohandel Horst Lüker und Eurobahn haben dazu beigetragen, dass die Untersuchung möglich wurde.
Die meisten der 121 Vereinsmitglieder sind alte Eisenbahner. Der Lokführer der Museumseisenbahn, Günter Lückemeier, hat mit dem 1962 gebauten Triebwagen seine Fahrprüfung im Dieselbetrieb absolviert. »Bis Anfang der 70er Jahre war der Schienenbus zwischen Rahden, Altenbeken, Osnabrück, Bielefeld, Bremen und Nienburg im Einsatz«, weiß Lückemeier, der 1958 seine Arbeit als Lokführer begann - damals noch mit dampfbetriebenen Eisenbahnen. Er und seine Vereinskollegen kümmern sich nicht nur um den Schienenbus, sondern sorgen - ehrenamtlich - für den Unterhalt der Strecke bis Uchte.
Die Freunde der Museumseisenbahn sind glücklich, dass ihr »altes Schätzchen« wieder in der Heimat angekommen ist. Schon am Sonntag, 27. August, wird man den Schienenbus zwischen Rahden und Uchte wieder pfeifen hören können. An diesem ersten planmäßigen Betriebstag nach dem Aufenthalt in Celle fährt die Bahn um 8.45, 11 und 16.20 Uhr aus Rahden ab. Ein zusätzlicher Haltepunkt wird Gehannfors Hof im Warmsen sein. »Zum deutschen Mühlentag werden viele Mühlen offen sein - der Tagesausflug lässt sich also gut mit einer Schienenbus-Fahrt kombinieren«, sagt von Mitzlaff. Fahrräder können kostenlos mitgenommen werden.
»Auf der Strecke ist Neues entstanden, wir können viel bieten«, freut sich Nowak. Der Spargelhof Winkelmann und der Hochzeitsbahnhof in Lavelsloh sind nur zwei von vielen Attraktionen. Und über die Auftragslage können sich die Bahnfreunde auch nicht beklagen: »2005 haben wir 1500 Gäste zum Spargelhof Winkelmann gefahren.«

Artikel vom 26.08.2006