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Früherkennung zählt

Brustkrebs
geht nicht
nur Frauen an


Von Daniela Rahn
Gesund zu leben ist unbedingt zu empfehlen. Doch jeder von uns weiß: Wer gesund lebt, erhält deshalb noch lange keine Garantie dafür, ewig gesund zu bleiben. Es gibt Krankheiten, die schrecken selbst vor Nichtrauchern, schlanken Rundum-gesund-Esssern und glücklichen Sporttreibenden nicht zurück.
Brustkrebs ist so eine Krankheit. Sicher, es gibt Risikofaktoren, die die Gefahr einer Brustkrebserkrankung erhöhen. Doch die Ursachen des Brustkrebses sind noch weitgehend unerforscht. Dabei sind rund sieben Prozent der Frauen in Deutschland daran erkrankt.
Alles Schicksal, dem wir uns notgedrungen unterwerfen müssen? Das stimmt nicht so ganz. Gerade beim Thema Brustkrebs lohnt es sich, über die jährliche Vorsorge-Untersuchung beim Gynäkologen und das Mammographie-Screening hinaus das Thema Früherkennung im Augen zu behalten.
Warum? Immerhin neun von zehn Brustkrebserkrankungen sind heilbar - vorausgesetzt, sie werden in einem frühen Stadium entdeckt und entsprechend behandelt. Früherkennung, das bedeutet abseits ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen zum Beispiel die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust.
Seit Jahren bemühen sich Organisationen wie zum Beispiel die Krebsgesellschaft NRW darum, Frauen in 90-minütigen Seminaren diese Form der Selbstuntersuchung ans Herz zu legen. Hier werden die Teilnehmerinnen für einen wichtigen Teil ihres Körpers sensibilisiert und lernen anhand eines Modells, kleine Veränderungen, Knötchen oder Verdickungen zu ertasten.
Wer die Selbstuntersuchung konsequent durchführt, hat gute Chancen, mögliche Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig zu bemerken - und im Falle einer Erkrankung eine günstige Progose auf Heilung.
Alles nur Frauensache? Auch das stimmt nicht so ganz. Während sich in den vergangenen Jahren vor allem die Frauen selbst darum gekümmert haben, solche Seminare zu organisieren, gehen heute immer mehr Vereine, Verbände und auch Firmen in der freien Wirtschaft mit gutem Beispiel voran. Sie holen für ihre weiblichen Mitglieder beziehungsweise Mitarbeiterinnen eine Ärztin ins Haus, die den Frauen die Selbstuntersuchung der Brust nahebringt.
Ein schönes Zeichen dafür, dass immer mehr Arbeitgeber ihre Mitarbeiter-Verantwortung auch über die vier Bürowände hinaus wahrnehmen. Ein Beispiel, dem auch andere folgen sollten, denn: Je mehr Frauen auf eigene Faust »früh erkennen« können, desto weniger Betroffene werden ihr Schicksal künftig mit der Diagnose Brustkrebs besiegelt sehen.

Artikel vom 01.09.2006