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Heideblütenfest
regt Sinne an

2000 Besucher kamen zur Schäferei

Von Jürgen Spies (Text und Fotos)
Hövelhof (WB). Schriftsteller und »Heidedichter« Hermann Löns hätte vermutlich viel Freude gehabt, wäre er am Sonntag per Zeitmaschine zum Heideblütenfest nach Hövelhof gekommen. Dass die Heide und die Senne weit mehr Bedeutung haben, mehr bieten und abwechslungsreicher sind als die allermeisten anderen Landstriche in Deutschland, erlebten gut 2 000 Besucher an der Heidschnuckenschäferei an der Sennestraße.

Hier, vor den Toren des Truppenübungsplatzes, hat die Heidschnuckenschäferei ihr Domizil. Die Biologische Station »Paderborner Land/ALA« mit Sitz in Delbrück-Ostenland führt die Schäferei, die wiederum von der »NRW-Stiftung« unterstützt wird.
Den Schnucken gefällt es offenbar gut in der Senne, wo jetzt die Heide-Erika zu blühen beginnt - die Herde ist auf 1 100 Tiere gewachsen; mehr als jeweils 500 Mutterschafe und Lämmer sowie einige wenige Böcke haben hier seit Jahren eine wichtige »Aufgabe«: Durch die Beweidung der großen Heideflächen sichern die Heidschnucken den Fortbestand der sennetypischen Fauna, letztlich dadurch auch der Flora.
Das in der jetzigen Ausrichtung zum siebten Mal veranstaltete Heideblütenfest stand diesmal unter dem Motto »Wald in der Sennelandschaft«. Immerhin »52 Prozent des Truppenübungsplatzgeländes sind Waldflächen«, erklärt Andrea Drechsler, eine der Organisatorinnen des Festes. Vor diesem Hintergrund waren diesmal besonders viele Mitakteure eingeladen, Einblick zu geben. Hubertus Bielefeld von der Kreisjägerschaft hatte die »Rollende Waldschule« mitgebracht, das Bundesforstamt Senne war mit Wolf-Christian Delius vertreten, Praktikanten der Bio-Station luden ein zu einer nicht nur für Kinder lehrreichen Wald-Quiz-Rallye, bei der es unter anderem galt, Vogelstimmen zu erkennen, Baumschösslingarten zu erraten und richtig zuzuordnen, Waldbodentiere zu entdecken und zu benennen.
Besucher, die Hunger bekamen und/oder Durst löschen wollten, kamen in den Genuss von Produkten aus der Senneregion. »Neu im Angebot haben wir eingelegte Heidschnucken-Lammsteaks vom Grill, Heidschnuckenbratwurst und -Eintopf, dazu noch Bio-Salate«, machte Schäfermeisterin Renate Regier Appetit. »Dazu gibts dann unser bernsteinfarbenes Bier - das ÝHövelhoferÜ«, ergänzte ihr Berufskollege Markus Laabs.
An vielen Ständen wurden weitere heimische Leckereien sowie Deftiges angeboten, darunter beispielsweise Ziegenkäse vom Marlieshof, Honigprodukte, »Gutes von Nebenan« der Vermarktungsinitiative »Senne Original« sowie Buchweizenpickert und Püfferkes, serviert von Mitgliedern des plattdeutschen Kreises Hövelhof.
Brauchtumsgruppen aus der Region rundeten mit ihren Darbietungen und Demonstrationen alter Handwerkskunst das reizvolle Heideblütenfest mehr als nur ab.

Artikel vom 24.08.2006