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Wurde Petra Demuth mit Job zur CDU gelotst?

BfGT wundert sich über Karriere ihrer Ex-Ratsfrau

Gütersloh (mdel). Nach dem Wechsel von Petra Demuth und Wolfgang Harbaum zur CDU sowie dem Rücktritt von Alfried Gutsche soll in der BfGT-Fraktion wieder der Alltag einkehren. Als erste Maßnahme präsentierte Fraktionschef Norbert Morkes in Barbara Witt die Nachfolgerin für Alfried Gutsche im Rat.

Laut eigener Aussage will Morkes zwar »keine schmutzige Wäsche waschen«, doch so einige Spitzen in Richtung CDU, Harbaum und Demuth konnte sich der BfGT-Fraktionschef gestern nicht verkneifen. Verwundert äußerte er sich darüber, dass die zuvor arbeitslose Petra Demuth von der CDU als kaufmännische Mitarbeiterin in einem Logistikunternehmen vorgestellt worden sei. »Sie arbeitet seit dem 1. Juli bei der Spedition Kahmen«, berichtete Morkes. Offen aussprechen wollte er den Vorwurf nicht, dass die Ratsfrau mit der Aussicht auf einen neuen Job zur CDU gelotst wurde. Er ließ ihn nur unterschwellig durchblicken. Zum Hintergrund: Mitinhaber der Spedition ist der CDU-Ratsherr Detlef Kahmen. Sein Fett bekam auch Wolfgang Harbaum weg. »Dessen Mitarbeit in der Fraktion ließ zu wünschen übrig«, kritisierte Morkes.
Nicht aufgegeben hat der BfGT-Fraktionschef die Hoffnung, dass der Verein das Demuth-Mandat mittels einer einstweiligen Anordnung durch das Verwaltungsgericht Minden zurückerhält. Schriftlich soll die Ratsfrau am 21. Juni gegenüber Bürgermeisterin Maria Unger ihren Rücktritt eingereicht und erklärt haben, das Ratsmandat an die BfGT zurückzugeben. »Das ist belegt«, sagt Morkes. Vor diesem Hintergrund versteht er nicht, dass CDU und Grüne am Freitag im Rat mit ihrer neuen Mehrheit die Auflösung der Ausschüsse durchsetzen wollen, um diese neu besetzen zu können. Sollte das Verwaltungsgericht in ein bis zwei Wochen zugunsten der BfGT entscheiden, so die Kritik, dann müssten die Ausschüsse wiederum neu zugeschnitten werden.
Bleibt es bei den zwei Mandaten, hofft die BfGT auf die von der CDU angekündigte Fairness gegenüber den anderen Ratsfraktionen. Sie bangt um ihren Fraktionszuschuss in Höhe von jährlich 11 300 Euro. Sollte dieser wegen des Ausscheidens von Demuth und Harbaum um 4000 bis 5000 Euro gekürzt werden, dann müsse die BfGT ihre Geschäftsstelle schließen und eine Halbtagskraft entlassen. Der Verein ist der Meinung, dass für die Höhe des Zuschusses das Wahlergebnis maßgeblich sein sollte.
Neu positioniert sich die BfGT in der Theaterfrage, die zum Bruch mit Demuth und Harbaum führte. »Der Verein ist mittlerweile der Meinung, dass sich die Stadt auch einen Umbau nicht leisten kann«, erklärte zweiter Vorsitzender Andreas Kulig. Gütersloh solle eine Kooperation mit der Stadt Bielefeld eingehen. Das Bürgerbegehren werde aber ohne eine Änderung der Fragestellung fortgesetzt. Ob das Begehren innerhalb des Vereins auch von der neuen Ratsfrau Barbara Witt unterstützt wird, bleibt fraglich. »Ich bin der Meinung, dass Gütersloh ein Theater benötigt«, sagt die 45-jährige Mutter von zwei Kindern.

Artikel vom 24.08.2006