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Sicherheit der Kinder geht vor

Schule Borgholz-Natzungen hat die niedrigste Unfallquote im Altkreis

Borgholz/Natzungen (ben/fsp). Wenn Schulen mit dem Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe zu tun haben, ist meistens ein Unglück passiert. Doch nun meldete sich der Verband, weil genau das nicht der Fall war.

Die niedrigste Unfallquote im Warburger Land hatte 2005 nach Feststellung des Verbandes die Katholische Grundschule Borgholz-Natzungen. Sie landete im kreisweiten Vergleich auf dem fünften Rang.
Um die Werte vergleichen zu können, rechnet der Gemeindeunfallversicherungsverband in so genannten 1000-Personenquoten. Die Zahl der Unglücke wird auf eine Anzahl von 1000 Schülern hochgerechnet. Mit 16,6 hatte die Grundschule Nicolaitor in Höxter im vergangenen Schuljahr die Nase vorn, gefolgt von der Schule an den Linden/Städtische Gemeinschaftsgrundschule Vinsebeck, der Katholischen Grundschule Brenkhausen, der Katholischen Grundschule Hembsen/Beller/Erkeln und eben der Katholischen Grundschule Borgholz-Natzungen mit einer Quote von 40.
»In Grundschulen gibt es zum Teil Werte, die fast bei 200 liegen«, weiß Helga Hudler, Regionalleiterin des Gemeindeunfallversicherungsverbandes. Das seien aber zumeist Schulen im städtischen Bereich. Im ländlichen Raum seien die Werte deutlich geringer. Dass es der Katholischen Grundschule Borgholz-Natzungen gelungen sei, den fünften Platz zu erringen, sei bemerkenswert.
Zurzeit besuchen 127 Jungen und Mädchen die Schule, 54 davon am Standort Natzungen und 73 in Borgholz. »Im Jahr 2003 betrug die Unfallquote in Borgholz-Natzungen noch 75,6«, lobte Hudler die kontinuierliche Verbesserung in den zurückliegenden Jahren. Eine Quote von 40 im Jahr 2005 entspräche im Schnitt fünf Unfällen im Jahr, verdeutlichte sie. Mit weiteren Präventionsprojekten könne dieser Wert sogar noch weiter verbessert werden, rät die Regionalleiterin des Gemeindeunfallversicherungsverbandes.
Den Erfolg ihrer Schule führen Schulleiterin Ingrid Hake und Annegret Böhmer, Sicherheitsbeauftragte der Einrichtung, unter anderem auf die übersichtlich gestalteten Schulhöfe an beiden Standorten zurück. »Drei Klassen steht je ein Hof zur Verfügung«, sagt Annegret Böhmer. Ein wesentlicher Grund sei auch die überschaubare Anzahl der Schüler. »Der Lehrer, der in der Pause die Aufsicht führt, kennt jedes Kind persönlich«, so Böhmer.
Großstädtische Verhältnisse gebe es an der Schule zum Glück noch nicht. »Die Jungen und Mädchen im ländlichen Raum sind disziplinierter, sie kommen in der Mehrzahl aus intakten Familienverhältnissen und respektieren noch Regeln«, ist Schulleiterin Ingrid Hake überzeugt.
Der Spielplatz gleich neben dem Schulhof in Natzungen sowie die vielen Spielgeräte, die für den Borgholzer Standort angeschafft wurden, trügen dazu bei, dass sich die Kinder in der Pause konfliktfrei abreagieren könnten und keine Dummheiten machen würden, berichten die Lehrer der Einrichtung.
Maßgeblich für die Sicherheit der Kleinen sei ferner, dass eine Schülerlotsin die aus Natzungen mit dem Linienbus ankommenden Kinder täglich am Borgholzer Marktplatz in Empfang nehme und sie zum Schulgebäude an der Kirche begleite. Auf das richtige Schuhwerk der Jungen und Mädchen werde ebenfalls geachtet, um Unfälle zu verhüten. Dies sei gerade beim Holzfußboden im Schulgebäude in Natzungen besonders wichtig.
Sowohl Ingrid Hake als auch Annegret Böhmer lobten die »reibungslose Zusammenarbeit« mit dem Schulträger, der Stadt Borgentreich. »Wenn Reparaturen nötig sind, zum Beispiel schadhafte Treppenstufen ausgebessert werden müssen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, ist die Stadt sofort zur Stelle«.
Welche Schulen in der Quotentabelle das Schlusslicht bildeten, wollte Helga Hudler vom Gemeindeunfallversicherungsverband übrigens nicht verraten. Mit den Rektoren dieser Einrichtungen sollen im Herbst Beratungsgespräche geführt werden.

Artikel vom 24.08.2006