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Konflikte nur mit Worten lösen

Neue Streitschlichter werden an der Warburger Hauptschule ausgebildet

Warburg (mei). Streitigkeiten unter Schülern werden auch in Zukunft an der Hauptschule Warburg durch »Schlichter« gelöst. Unter der Leitung der Lehrer Michael Gibhardt und Barbara Neumann wurde gestern für 24 neue Streitschlichter ein Projekttag in der Schule angeboten.

Dabei wurden Mädchen und Jungen der zehnten Klassen auf kommende Problemsituationen vorbereitet. Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und vor allem Einfühlungsvermögen: Diese Fertigkeiten muss ein angehender Schlichter mitbringen und auch später sinnvoll einsetzen. Die Konfliktlöser sind dann nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre hauptsächlich bei Streitigkeiten innerhalb der Jahrgangsstufen fünf bis sieben im Einsatz.
»Ein Konflikt kann bereits entstehen, wenn einem betroffenen Schüler aus Wut oder Trotz der Ranzen weggetreten wird«, berichtet Seminarleiter Michael Gibhardt. In einer solchen Situation sei es dem Opfer möglich, die »Schlichter« aufzusuchen, um mit beiden Parteien eine Lösung herbeizuführen. »Letztlich fungieren die Schlichter als Berater; versöhnende Worte müssen die Streitenden schon selber finden«, erläuert der Pädagoge. Nachdem sich die Streithähne wieder vertragen haben, wird ein Vertrag mit allen Beteiligten unterschrieben. Darin verpflichten sich die Schüler, in Zukunft friedlich miteinander umzugehen.
Wer sich als Schlichter zur Verfügung stellt, erhält einen positiven Eintrag in das Abschlusszeugnis. Das ist für viele Konfliktlöser eine Motivation - wie auch für Marcel Brolshagen. Für Jasmin Eberlein ist es wichtig »für die Kleinen dazusein«.
Im vergangenen Jahr wurden an der Hauptschule Warburg mehr als ein Dutzend Streitigkeiten geschlichtet. Das von der Lehrerin Bettina Homann ins Leben gerufene Projekt stammt ursprünglich aus den USA.
Neben fiktiven Rollenspielen beschäftigten sich die Schüler gestern auch mit der Mimik und Gestik, die von Streitenden ausgeht, um sie besser einzuschätzen und auf sie einwirken zu können. »Dabei ist es Priorität, neutral zu bleiben und zuhören zu können«, berichtet Michael Gibhardt. Die ausgebildeten Schlichter treffen sich einmal wöchentlich, um ihre Konflikt-Erlebnisse zu besprechen.

Artikel vom 24.08.2006