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Viel Freiraum
für die Fantasie

Ausstellung zeigt Werke Winklers

Gütersloh-Isselhorst (joz). Inspirierend und gehaltvoll wirken die zu einer niveauvollen Ausstellung angeordneten Collagen, Assemblagen, Malereien, Zeichnungen und Plastiken des 2004 verstorbenen Gütersloher Künstlers Woldemar Winkler, die zurzeit im alten Korkraum der ehemaligen Isselhorster Kornbrennerei Elmendorf viel Beachtung finden.


Schon der erste Eindruck beim Eintreten in den von farbreichen Stimmungen des Fantastischen erfüllten Ausstellungsraum lässt staunen. Dem beeindruckten Betrachter vor der großformatigen, von verschiedenen Blautönen dominierten Assemblage im Eingangsbereich mag zudem in Winklers Sinne klar werden, dass er jetzt seine »Fantasie schweifen lassen« darf. »Verknüpfungen, die alte Sinnbezüge bekunden«, lautet der dem Kunstwerk einen in die Tiefe weisenden Zugang ermöglichende Titel. Nicht nur Letzterer, sondern auch das Kunstwerk selbst bekundet wiederum mit Winklers Worten ausgedrückt: »Man muss sich mit meinen Bildern einlassen und sich damit auseinandersetzen.«
In obigem Fall bewirken farblich komponierte, fein abgestufte Entsprechungen mit ahnungsvoll hintergründigen Begegnungen eine innere Notwendigkeit, sich wie in einer Kontemplation zu vertiefen. So wenig man Winkler ausschließlich als Surrealisten mit mystischen, philosophischen, spirituellen oder künstlerisch einseitigen Ambitionen hätte festlegen können, wird schon durch einen kurzen Einblick in sein Gesamtwerk klar, dass er auch kunsthistorisch nie in eine Schublade gezwängt werden könnte.
Hierfür steht auch die von seinem nicht zuletzt »aus innerer Verbundenheit und Überzeugung« agierenden Sohn, Christoph Winkler, sprechend entworfene Werkschau von 34 Exponaten. Titel wie »Einer, der das Neutrum zu dressieren versucht«, »Rätsel für Geduldige« oder »Wenn die Eitelkeit auf hohem Stuhle sitzt« deuten sowohl auf spontan provozierende als auch im Werk »neue Wege und keine ausgetretenen Pfade« herausarbeitende Komponenten hin.
So wurde in obiger Gruppe zuerst genannter Assemblage wiederum mit den horizontalen sowie vertikalen bildkompositorischen Aspekten entsprechenden Gesetzmäßigkeiten von Schwarz und Weiß kreiert. Mit auch in spielerisch besinnlicher Farbwahl ausgewähltem violettem Stoff, weißen Punkten sowie einer den Titel bestätigenden Charaktergestalt kann ein tieferer Sinn erschließbar werden. Denn Woldemar Winklers in dieser Ausstellung auch käuflich zu erwerbenden Werke verfehlen generell ihre Wirkung auch gerade dann nicht, wenn man sie nicht begrifflich interpretiert.
Die Ausstellung kann noch bis zum 10. September, samstags und sonntags jeweils von 13 bis 18 Uhr, besucht werden.

Artikel vom 24.08.2006