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Großzügig:
Kirche erbt
500 000 Euro

Evangelische Stiftung gegründet

Gütersloh (mdel). Kirchenverkauf, Abgabe von Kindertagesstätten und Personalabbau: Um den Rückgang von Steuergeldern auszugleichen, musste innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde vieles auf den Prüfstand gestellt werden. Mit der Gründung einer Stiftung will sich die Gemeinde nun für die Zukunft wappnen.

Den Grundstock für die »Evangelische Stiftung Gütersloh« bildet eine Erbschaft. Eine ältere Dame, die regen Kontakt zu Pfarrer Schulze-Geißler hielt, vermachte der Kirchengemeinde 500 000 Euro. »Wir wollten nicht, dass das Geld in den laufenden Haushalt fließt«, erklärt Kirchmeisterin Ute Luther, die zusammen mit Pfarrer Andreas Walczak-Detert und Jörg Tabbert (früher verantwortlich für den Geschäftsbereich Organisation bei der Sparkasse) den Stiftungsvorstand bildet.
Mit den Erträgen der Stiftung soll der Erhalt der Kirchen in Gütersloh, die Kirchenmusik, die Diakonie sowie die Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde unterstützt werden. In einen Wettbewerb zu den bereits bestehenden Fördervereinen (Historische Kirchen, Bachchor, Kindertagesstätten) soll die Stiftung beim Einwerben weiterer Gelder nicht treten. »Um keine Konkurrenzsituation entstehen zu lassen, wollen wir uns gemeinsam auf den Weg begeben«, betont Ute Luther. So ist im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ein Benefizkonzert geplant, das vom Bachchor gestaltet wird.
Dass die Stiftung allein die finanziellen Probleme der Evangelischen Kirche nicht beheben wird und weitere Zustiftungen notwendig sind, ist den Beteiligten bewusst. Pfarrer Andreas Walczak-Detert vergleicht die Einrichtung mit einer Fußbodenheizung in einem Haus. »Sie kann nur für eine gewisse Grundwärme sorgen«, erklärt der 53-jährige Geistliche. Mit den 500 000 Euro als Grundlage ist nach den derzeit üblichen Zinssätzen mit jährlichen Erträgen von 10 000 bis 15 000 Euro zu rechnen. Große Sprünge sind damit nicht möglich, zumal Kirchensteuern in das Stiftungskapital nicht mit einfließen werden. Am Konsolidierungsprozess der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh soll sich deshalb nichts ändern. Die beschlossenen Sparmaßnahmen sollen nach Angaben von Pfarrer Eckhard Heidemann bis spätestens 2010 umgesetzt sein.

Artikel vom 23.08.2006