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Betreuung soll
flexibler sein

Eltern unzufrieden mit Zeiten der OGS

Werther (dh). Eigentlich soll es die Offene Ganztagsgrundschule Eltern leichter machen, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen. Die Anwesenheitspflicht bis 15 Uhr, die das Angebot fordert, ist so manchen Müttern und Vätern allerdings ein Dorn im Auge. Mit 44 Unterschriften setzen sie sich dafür ein, dass die »OGS« in Werther zeitlich flexibler wird.

Im Anregungs- und Beschwerdeausschuss am Dienstag erklärten Gisela Wölke, Martina Gottwald-Wehner und Christian Mittelberg stellvertretend für alle Unterzeichner, was ihnen am System der Ganztagsgrundschule in Werther nicht gefällt: »Viele Eltern haben an verschiedenen Tagen unterschiedliche Arbeitszeiten, würden ihr Kind auch gerne mal eher aus der Ganztagsgrundschule abholen. Andere brauchen die Betreuung so wie ich nur an zwei Tagen die Woche«, beklagte Martina Gottwald-Wehner. Bei der OGS in Werther, die von der AWO getragen wird, dürften Eltern ihre Kinder nur eher abholen, wenn der Nachwuchs einem Sport- oder Musikangebot nachgehe. »Das finde ich haarsträubend«, sagte die Mutter.
Noch härter trifft es Gisela Wölke: Die Lehrerin bräuchte eine Betreuung bis 16.30 Uhr. »Das fängt die Ganztagsgrundschule nicht auf«, erklärte sie. In ihrem Brief an die Stadt beklagen sie und ihre Mitstreiter außerdem, dass die Anzahl der Hortplätze und die Öffnungszeiten der Randstundenbetreuung immer weiter reduziert würden.
Die Teilnahme an der OGS sei zwar freiwillig, erklärte Bürgermeisterin Marion Weike. Doch wenn ein Kind angemeldet sei, müsse es auch anwesend sein. »Das ist Unterricht«, betonte sie und erklärte, dass aus diesem Grund mehr Flexibilität zur Folge hätte, dass die Stadt die Landeszuschüsse zurückzahlen müsste. Das habe eine Anfrage an die Bezirksregierung ergeben.
Wenig Verständnis für diese Einschätzung zeigten die betroffenen Eltern: Sie erläuterten das Beispiel der Diesterwegschule in Bielefeld, wo die Kinder nur bis 14 Uhr dableiben müssten. Auch in Bardüttingdorf würde die Anwesenheit flexibel gehandhabt, so Martina Gottwald-Wehner.
Nach Einschätzung von Marion Weike handelt es sich bei der Diesterwegschule nicht nur um OGS, sondern auch um Randstundenkinder. »Wenn wir die Öffnungszeiten flexibler gestalten, müssen wir auf Landeszuschüsse verzichten und die Finanzierung über die Elternbeiträge regeln«, so die Bürgermeisterin. Sie hat die Bezirksregierung aufgefordert, zu dem Thema Stellung zu nehmen. Außerdem soll geklärt werden, ob es in Werther den Bedarf für flexible Öffnungszeiten gibt. Dann soll die Angelegenheit im Schulausschuss beraten werden.

Artikel vom 24.08.2006