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Schrottreife Container

Flüchtlingsbegleitung fordert den sofortigen Abriss

Von Volker Zeiger (Text und Fotos)
Enger (EA). Ein Schandfleck in Enger sollte nach Auffassung der Flüchtlingsbegleitung Herford beseitigt werden: die Wohncontainer am Lehmkuhlenweg. Direkt daneben befinden sich der Kindergarten Traumland des Deutschen Roten Kreuzes, die Musikschule Enger-Spenge und ein Büro des Kreisjugendamtes.

In den Containern, die außerdem nur wenige Meter von einem Sendemast stehen, hat die Stadtverwaltung Enger Flüchtlinge untergebracht. Der Zustand ist sehr heruntergekommen, die Zimmer winzig, Bewohner empfinden sie schlimmer: »wie Gefängniszellen«, sagt die Flüchtlingsbegleitung.
»Der Aufenthalt in diesen Containern ist deprimierend, besonders für die Personen, die schon seit Jahren darin wohnen müssen«, stellt der Verein weiter fest. Die Innenwände seien mit Zeichnungen verschmiert und teilweise beschädigt. Es gebe einen Betroffenen, der seit gut zehn Jahren »diese menschenunwürdige Unterkunft« benutzen müsse. Beschäftigte sollen bestätigt haben, dass nur noch wenige Personen in den Containern leben.
Sie besitzen laut Flüchtlingsbegleitung keinen richtigen Mietvertrag, sondern müssten sich darauf einrichten, dass ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung einen Zimmerschlüssel besitze und bei Abwesenheit der Bewohner ohne zu fragen den Raum betreten dürfe. »Angesichts dieser Zustände ist die Gebühr, die die Stadt den Nutzern in Rechnung stellt, immens hoch«, sie betrage etwa das Doppelte einer üblichen Vergleichsmiete.
Es sei an der Zeit, den verbliebenen Nutzern eine normale Wohnung als Wohngemeinschaft anzubieten und die maroden Container zu verschrotten. Das Argument, dass die Stadt die Container gekauft habe und deshalb nicht ein zweites Mal Geld für Asylbewerber ausgeben wolle, ziehe nicht.
Aus dem Rathaus gab es auf Anfrage dieser Zeitung zum Sachverhalt keine Reaktion.

Artikel vom 23.08.2006