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»Mitmachen
statt kritisieren«

Wienböker-Äußerung »reine Polemik«


Zur Stellungnahme des FDP-Politikers Lothar Wienböker zum Bericht vom 18. August über das Bürgerforum (»Meinung stand vorher fest«) schreibt ein Leser:

Ich bin 73 Jahre alt, wohne seit 67 Jahren in Herford und habe nicht gemerkt, dass ich, wie Herr Wienböker meint, auf einer SPD-Veranstaltung war. Liegt es an meinem Alter oder war Herr Wienböker auf einer anderen Veranstaltung?
Ich meine, dass seine Kritik reine Polemik ist. Betonen möchte ich, dass ich als Bürger dieser Stadt, ohne einer Partei anzugehören, an der Veranstaltung teilgenommen habe. Ich bin auch nicht von der SPD eingeladen worden, sondern bin wegen der Berichterstattung der Zeitung als interessierter Bürger zu dieser Veranstaltung gegangen. Von den etwa 90 Besuchern waren einige alte Herforder, Geschäftsleute, Anwohner der Innenstadt und eine behinderte Dame im Rollstuhl, die alle ihre Probleme in unserer Stadt dargelegt haben. Bürgermeister Bruno Wollbrink hat neben seinen Mitarbeitern aus der Verwaltung den Verlauf der Veranstaltung gestaltet, ohne dass ich im geringsten den Eindruck hatte, auf einer SPD Veranstaltung zu sein.
Wie Herr Wienböker schreibt, hat er gelernt, was ein Teil der politischen festgelegten Mitbürger unter einer Bürgerkommune versteht. Muss man dazu erst 60 Jahre alt werden? Ich habe das Gefühl, dass Herr Wienböker mit der festen Meinung zu dieser Veranstaltung gegangen ist, weil er dort eine SPD-Veranstaltung erwartet hat. Aber das war keinesfalls so. Seine Analyse -ĂŠAutos würden als störend empfunden, der Ist-Zustand verherrlicht und die Einzelhändler und Hauseigentümer als Ursache des Leerstandes und der fehlenden Attraktivität für Auswärtige entlarvt - ist so auch nicht richtig. Wenn die Stadtplaner unter verschiedenen Verkehrsführungen in unserer Stadt Möglichkeiten aufgezeichnet haben, wurde in allen Belangen sachlich über Sinn und Zweck diskutiert.
Nach jeder der vier vorgestellten Möglichkeiten wurde danach abgestimmt, fast zu 100 Prozent wurden die Vorschläge abgelehnt, da sie nur Kosten verursacht hätten, aber zu einer Belebung der Innenstadt nicht beigetragen hätten
Wenn Herr Wienböker schreibt, dass dem FDP-Antrag im Rat zufolge eine Umkehrung der Verkehrsführung am Neuen Markt beschlossen wurde, damit Fahrzeuge nicht mehr durch die ganze Innenstadt vagabundieren müssen, stellt sich die Frage, wo er in der Innenstadt noch Autos sieht. Autofahrer, die durch die Komturstraße fahren, sind schneller im Parkhaus Altstadt als im Parkhaus Neustadt und sind somit gleich mitten in der Stadt. Auch diese Sachlage ist zu diskutieren. Weiter schreibt Herr Wienböker: Für die Liberalen stellt sich die Frage: Wo soll in Zukunft zu welchen Bedingungen geparkt werden und wie kommen die Autos dorthin, damit Einkaufen; Bummeln und Verweilen in gegenseitiger Rücksichtnahme möglich sind.
Diese Fragen stellen sich nicht nur die Liberalen. Der Diskussionsabend diente genau dieser Thematik. Vergessen hatte Herr Wienböker auch, daran zu erinnern, dass zum Einkaufen entsprechende Geschäfte (Kaufhäuser, Fachgeschäfte) in einer pulsierende Innenstadt gehören. Als Bürger dieser Stadt hätte er sich besser an dem Bürgerforum beteiligen sollen, als seinen Kommentar Tage danach in einer Art darzustellen, die nichts anderes als Polemik ist.
Ich finde es gut, dass der mündige Bürger bei solchen Themen seine Meinung äußern kann und hoffe, dass die Vorschläge der Teilnehmer, die protokolliert wurden, dazu beitragen, eine pulsierende Innenstadt entstehen zu lassen.
HANS DIETER VOLTZ
32049 Herford

Artikel vom 23.08.2006