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Töne aus der Folterkammer

NWD spielt Bartoks bekannte Oper »Herzog Blaubart«


Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Ein hässlicher Mann tötet alle Frauen, denen er habhaft werden kann. Mit der schauerlichen, gleichzeitig bekannten Geschichte des Herzogs Blaubart startet die Nordwestdeutsche Philharmonie« in die neue Saison. Das Eröffnungskonzert am Freitag, 1. September, beginnt um 20 Uhr im Stadtpark-Schützenhof.
Den Auftakt macht Igor Strawinskys Feuervogel-Suite aus der bekannten Ballett-Musik. Vor der Premiere (1910) kündigte der Veranstalter den Komponisten Strawinsky mit folgenden Worten an: »Seht ihn euch an, er ist ein Mann am Vorabend seines Ruhmes.«
Auch das zweite Stück des Abends, die Oper »Herzog Blaubarts Burg«, bedeutete für den Komponisten den Durchbruch. Es war die erste Oper von Béla Bartók - und der Dirigent Frank Beermann bezeichnet sie als eine »große Herausforderung«. Die einaktige Oper werde selten gespielt, weiß Beermann. So sei die Inszenierung alleine von der Besetzung her sehr aufwändig.
Gleichwohl will der Dirigent nicht den Eindruck entstehen lassen, als bedürfe die Komposition des Ungarn einer großen Gewöhnung bei den Zuhörern: »Die Musik beschreibt Situationen, sie illustriert.«
Etwa 50 Minuten dauert die konzertante Fassung der Oper, in deren Verlauf sieben Türen geöffnet werden. Hinter jeder Tür steckt ein Geheimnis, welches künstlerisch - vergleichbar dem Filmmusik-Prinzip - umgesetzt wird. Zu entdecken und somit auch musikalisch zu illustrieren sind unter anderem Blaubarts Folterkammer, seine Waffenkammer und sein Schatzgewölbe.
Als Solisten wirken die Sopranistin Katja Beer und der Bass-Bariton Tuomas Pursio mit.
Vor dem Konzert wird eine Einführung gegeben. Sie beginnt um 19 Uhr im Hansezimmer.
Vormerken sollten sich Interessierte bereits das nächst Abonnement-Konzert. Am 22. September gibt der neue Chefdirigent Andris Nelsons mit Mahlers erster Sinfonie sein Herford-Debüt.

Artikel vom 23.08.2006