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Personalabbau:
20 Zeitverträge
nicht verlängert

Wiltmann: Verunsicherung ist groß

Von Oliver Horst
Versmold-Peckeloh (WB).Neben der Vergabe von Verpackungsaufgaben an einen externen Dienstleister und der Kündigung des Manteltarifvertrages -Êwir berichteten gestern exklusiv -, hat es bei der Peckeloher Wurstwarenfirma Wiltmann auch gravierende personelle Veränderungen gegeben. Bei mehr als 20 Beschäftigten seien jetzt auslaufende Zeitverträge nicht verlängert worden, hieß es.

Ein von dieser Entscheidung betroffener Mitarbeiter erklärte gegenüber dem VERSMOLDER ANZEIGER, dass ihm zunächst die Verlängerung seines Vertrages mündlich zugesagt worden sei. Zwei Wochen vor Ablauf des Vertrages sei im August erklärt worden, dieser werde doch nicht verlängert. »Rein rechtlich ist das Vorgehen wohl sauber gewesen«, sagt der betroffene Mitarbeiter. Moralisch allerdings sei dieser Vorgang aus seiner Sicht unfassbar. So oder ähnlich sei es etwa 20 weiteren Kollegen ergangen, die bislang als Wiltmann-Mitarbeiter im Verpackungsbereich tätig waren. Seit Montag ist wie berichtet ein Teilbereich der Verpackung von Arbeitskräften des per Werkvertrag beauftragten externen Unternehmens übernommen worden.
Das eine habe mit dem anderen aber nichts zu tun, erklärte gestern geschäftsführender Gesellschafter Dr. Wolfgang Ingold auf Anfrage des VERSMOLDER ANZEIGERS: »Es handelt sich hierbei um zwei völlig getrennte Vorgänge.« Die auslaufenden Zeitverträge seien jetzt nicht verlängert worden, weil diese zusätzliche Kapazität aktuell nicht mehr benötigt werde.
Der Ex-Mitarbeiter sieht die Sache anders. Er erklärte, dass seine Arbeit jetzt von einer Werkvertragskraft erledigt werde -Êund: »Nachdem mir durch das Auslaufenlassen des Vertrages praktisch gekündigt worden war, bin ich von dem neuen Dienstleistungsunternehmen angerufen worden. Mir wurde gesagt, dass meine Mitarbeit erwünscht wäre.« Ein Vorstellungsgespräch habe es noch am gleichen Tag gegeben. »Zum Verdienst wollte man mir keine konkrete Auskunft geben, bevor ich nicht einen Bogen mit einer Verschwiegenheitsklausel unterschreibe.« Die Stundenlöhne, die der externe Dienstleister zahlt, sollen deutlich unter denen liegen, die zuvor von Wiltmann gezahlt worden waren, sagte der Mann.
Die jetzt vom Dienstleister übernommene Verpackungsabteilung gilt offenbar als Versuchsprojekt. »Wir werden uns genau anschauen und prüfen, wie die Arbeit mit dem externen Dienstleister verläuft«, sagte Wolfgang Ingold. In der Belegschaft gibt es Befürchtungen, dass weitere Bereiche folgen könnten. Etwa 250 der 900 Wiltmann-Mitarbeiter sind im Verpackungsbereich tätig. »Eine Entscheidung, dass weitere Bereiche folgen sollen, gibt es nicht«, erklärte Ingold.
Wie gestern berichtet hatte der Wiltmann-Chef am Montag betont, dass es durch die Fremdvergabe von Verpackungsarbeiten zu keinen Entlassungen gekommen sei. Gleichwohl ist aber zumindest zeitgleich ein Personalabbau über auslaufende Zeitverträge erfolgt. »Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, die Verunsicherung groß«, hieß es aus Mitarbeiterkreisen. »Wir werden während der anstehenden Tarifgespräche die Punkte in aller Ruhe klären und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sicherstellen«, kündigte Wolfgang Ingold an.

Artikel vom 23.08.2006