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Jugendliche wieder eingliedern

Erste Gütersloher Schulstation soll schwierige Klientel individuell fördern


Gütersloh (fb). Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde in Gütersloh die erste Schulstation eröffnet. Sie befindet sich in den Räumen der Jugendhilfe der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hermann-Hesse-Schule, der Jugendhilfe, der Schulaufsicht im Kreis sowie der Bezirksregierung.
Das außergewöhnliche Projekt ist für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren konzipiert, die von der Jugendhilfe Gütersloh betreut werden und sich aufgrund ihrer psychosozialen Situation derart dem Lernangebot verschließen, dass die Teilnahme am Unterricht in den Regelschulen nicht möglich ist. Ziel ist, den Jugendlichen durch flexible Lern- und Förderangebote das Lernen wieder näher zu bringen und sie relativ zeitnah in die Lage zu versetzen, wieder mit Gleichaltrigen die Regelschulen besuchen zu können. Ohne die finanzielle Unterstützung des Rotary-Clubs Gütersloh sowie dem Einsatz von Monique Tumbrock (28) wäre die Einrichtung dieses »ausgelagerten Schulangebotes« nicht möglich gewesen. Die Lehrerin für Sonderschulpädagogik an der Hermann-Hesse-Schule hat zusammen mit den Sozialpädagogen Andreas Thumel und Oliver Werner die individuellen Förderpläne und Lernkonzepte entwickelt und unterrichtet jetzt die Jugendlichen.
Bernd Krey, Einrichtungsleiter der Jugendhilfe Gütersloh der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, hob die besondere Bedeutung dieses Projektes hervor: »Die Kinder brauchen uns, und es ist wichtig, dass wir sie unterstützen.« Er bedankte sich für die Spenden und auch für die tatkräftige Unterstützung des Freundeskreises der Jugendhilfe.
Das Projekt startet zunächst mit zwei Jugendlichen und elf Wochenstunden, wobei sich die Stundenzahl stetig dem Stundenplan der Regelschulen anpassen soll. Charakteristisch für den Unterricht sind vor allem alltägliche Projekte, die den Jugendlichen den Zugang zu mehr Wissen ermöglichen sollen. So können die Jugendlichen einen weiteren Raum für den Unterricht selbst gestalten und dabei neben handwerklichen Fertigkeiten auch ein Gefühl für Kosten und Leistung entwickeln. Kombiniert werden diese Projekte mit klassischen Unterrichtsfächern wie Deutsch, Mathe und Englisch. Die Verantwortlichen hoffen, schon bald bis zu sechs Jugendliche in das Projekt einbeziehen zu können. Dr. Siegfried Luther, Präsident des Rotary Clubs, zeigte sich äußerst zufrieden mit der Verwendung der 5000 Euro-Spende seines Vereins.

Artikel vom 23.08.2006