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Heilung auf dem Rücken von Bjadli

Lions-Club Gütersloh Teutoburger Wald spendet 3000 Euro für ein Therapiepferd

Kreis Gütersloh (mw). »Nun beginnt für Bjadli der Ernst des Lebens«, sagt Christiane Greiner und überreicht der Pflegerin des achtjährigen Scheckens eine Schultüte voll mit Leckereien. Das neue Therapiepferd der Interessengemeinschaft für Therapeutisches Reiten in Ostwestfalen-Lippe e.V, kurz Hippokrene, stand beim alljährlichen Sommerfest in Rotingdorf im Mittelpunkt.

Im Stall Buchenkamp bot der Verein ein buntes Programm, um Interessierten die Arbeit mit Mensch und Tier vorzustellen: heilpädagogisches Voltigieren, das heißt Turnen auf dem Rücken des Pferdes, um Kinder mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ein Stück weit Ausgleich zu verschaffen. Anschließend waren alle Gäste zum Grillen eingeladen.
Der absolute Höhepunkt für die Kinder in Therapie war an diesem Abend die Vorführung der gelernten Dinge. So hüpften Malte, Tilo, Anja und Co. noch aufgeregter als sonst durch die Halle, bis sie endlich zum Pferd durften. Bjadli, der neue Liebling der Kinder, der auch gerne »Shorty« genannt wird, löst nun den alten und vielen Kindern sehr vertrauten »Jack« ab. »Anfangs war Bjadli ein Schlitzohr, schien Kinder nicht besonders zu mögen. Aber nach der Ausbildung zeigt er sich von einer ganz anderen, liebevollen Seite«, sagte Christiane Greiner, die durch den Abend leitete.
Die Mitglieder des Vereins Hippokrene bildeten das Pferd nach dem Kauf ehrenamtlich aus. Die Kosten, die in dieser Zeit aufkamen, übernahm der Lions-Förderverein, für den an diesem Abend Brigitte Schindler erschien. Für die Anschaffung spendete der Lions-Club »Gütersloh Teutoburger Wald« eine Summe von 3000 Euro, die seine Vertreter Helmut Flöttmann und Dr. Joachim Hulde in der Reithalle in Form eines Riesenchecks überreichten
»Mit Pferden neue Chancen für die Zukunft« lautet das Motto des Vereins, denn die Krankheit ADHS zählt zu der häufigsten psychischen Krankheit im Kinder-und Jugendalter. ADHS lässt die, die darunter leiden, soziale Schwierigkeiten entwickeln und darunter leidet dann wiederum das Selbstbewusstsein. ADHS-Kinder sind oft unaufmerksam, hyperaktiv und handeln sehr impulsiv. All diese und noch viele Informationen mehr bekamen die Besucher von Dr. Maike Riedel anhand einer Power-Point Präsentation geboten.
In einer Studie testete unter anderem sie selbst die sportmedizinische Wirkung von heilpädagogischem Reiten und Bewegung allgemein auf ADHS mit Erfolg und einem positiven Ergebnis für den Sport. Als Therapiemöglichkeiten wurden zuvor hauptsächlich Medikamente verschrieben. Zu einer Therapiestunde von Hippokrene gehören neben dem Voltigieren auch Bewegungsspiele, in denen die Kinder ihrer Energie Luft machen können.

Artikel vom 02.09.2006