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Kindergarten
bald zu teuer

Eltern-Kritik an hohen Beiträgen

Hiddenhausen (gb). Viele Eltern, deren Kinder einen Kindergarten besuchen, sind unzufrieden. Nachdem die Beitragssätze für den Besuch zum Teil deutlich angehoben wurden und auch für das erste Geschwisterkind bezahlt werden muss, macht sich deutlich Unmut breit.

Inzwischen schreiben Eltern an Politik und Verwaltung und machen ihrem Ärger Luft. Bei Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer sind schon eine Reihe von kritischen Äußerungen eingegangen. Denn die Kommunen legen letztlich die Sätze fest. Hiddenhausen musste wie alle anderen Kommunen reagieren, weil das Land seinen Zuschuss kürzte.
Die Eltern sollen 19 Prozent der Betriebsausgaben eines Kindergartens durch ihre Beiträge abdecken. Das ist häufig jedoch nicht der Fall, weil es Eltern gibt, die ihr Kind anders als erwartet nicht anmelden oder es ummelden, oder sie sind wirtschaftlich nicht in der Lage, den Beitrag zu leisten.
Kommen also statt der 19 etwa nur 13 Prozent zusammen, übernahm das Land in der Vergangenheit die Differenz. Das ist mit dem neuen Kindergartenjahr anders. Nun sollen die Kommunen einstehen. Die aber sehen sich dazu auch nicht in der Lage, weil sie finanziell selbst nicht auf Rosen gebettet sind. Darum beschlossen die Kommunen und der Kreis, die Beitragssätze anzuheben, eine neue Einkommensstaffelung einzuführen und für das erste Geschwisterkind eine Gebühr in Höhe von 50 Prozent zu erheben.
Besonders betroffen sind höhere Einkommen, etwa mit einem Jahresertrag von 60 000 Euro und mehr. Bisher zahlte man bei diesem Einkommen 115 Euro für ein Kindergartenkind, nun sind es 189 Euro. Wer bis zu 80 000 Euro verdient, zahlte früher 151 Euro für das erste Kind, nun aber 214. Und wer mehr als 80 000 Euro verdient, muss für das erste Kind 252 Euro monatlich bereitstellen. Für das zweite Kind kommen 125 Euro hinzu, macht zusammen 377 Euro - eine stolze Summe.
Da passen viele Eltern, bringen ihre Kinder lieber bei den Großeltern unter oder organisieren die Betreuung anders. »Es gibt keine großflächigen Abmeldungen, aber doch viele Unmutsäußerungen«, sagt Ingrid Schröder, beim Kirchenkreis Fachberaterin für die 55 Tageseinrichtungen der Evangelischen Kirche im Kreis. In Hiddenhausen unterhält der Kirchenkreis sechs Tagesstätten mit etwa 470 betreuten Kindern und ist damit größter Anbieter.
Angesichts steigender Energiepreise und der kommenden Erhöhung der Mehrwertsteuer macht der deutlich angehobene Elternbeitrag vielen zu schaffen. Sie wollen sich damit nicht abfinden und haben bei der Gemeinde schriftlich Widerspruch eingelegt, bestätigt Rolfsmeyer. Es gebe Einwendungen in massiver Zahl aus den höheren Einkommensgruppen.
Darum wollte Rolfsmeyer das Thema gestern bei einer Elternversammlung in der Gesamtschule zur Sprache bringen.

Artikel vom 23.08.2006