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Von Monteverdi bis Bach

Kammerchor aus Lemgo gastiert mit Chormusik in bester Qualität


Bad Oeynhausen (sto). Mit einem hochkarätigen Programm aus europäischer Chormusik des Barock gastierte der Kammerchor der Marien-Kantorei Lemgo in der Heilig-Geist-Kirche. Das Programm spannte einen weiten historischen Bogen mit Werken von Claudio Monteverdi über Marc-Antoine Charpentier, Henry Purcell, Johann Sebastian Bach bis zu dessen jüngstem Sohn Johann Christoph Friedrich.
Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man den Kammerchor der Marien-Kantorei unter die Spitzen-Ensembles dieser Region rechnet. Die 18 Sänger boten unter der Leitung von Rainer Johannes Homburg neben Brillanz und Homogenität in allen Stimmgruppen ein hohes Maß an plastischer Durchformung und differenzierter Gestaltung der musikalischen Klangrede.
Bereits bei Marc-Antoine Charpentiers hymnischem Chorstück »O sacrum convivium« konnte der Hörer die hervorragenden Eigenschaften des Kammerchors vernehmen. Auch bei Monteverdis »Laudate pueri« und den beiden Kompositionen »Save me, o God« und »Lord, how long wilt Thou be angry« von Henry Purcell, die den Affekt der Klage und der flehentlichen Bitte ausdrückten, spürte man die Intensität der Gestaltung. Wunderbar reif und durchgeformt waren schließlich die beiden Kompositionen von Vater Johann Sebastian und Sohn Johann Christoph Friedrich Bach. Vor dem strahlenden Abschluss durch die Psalmvertonung »Lobet den Herrn alle Heiden« bot das Ensemble mit »Ich liegĂ• und schlafe« das aus dem Kontrast von vorklassischer Empfindsamkeit und strengem kontrapunktischen Stil lebende Stück höchst eindrucksvoll dar.
Adäquat unterstützt wurden die Sänger durch die Continuo-Gruppe auf historischen Instrumenten mit Sibylle Huntgeburth (Violoncello), Frauke Hess (Violone), Harry Hoffmann (Theorbe) und Thomas Grunwald-Deyda (Orgelpositiv).
Zwischen den Chorstücken interpretierte Helmut Fleinghaus barocke Orgelmusik von Georg Muffat, William Boyce, Maurice Greene John Stanley und Jan Pieterszon Sweelinck. Dabei kostete er den Klangfarbenreichtum des Instruments durch abwechslungsreiche Wahl der Register aus und erreichte so auch auf der Orgel eine klangliche Plastizität, die der durch die menschlichen Stimmen erzeugten Vielfalt in nichts nachstand.
Die zahlreichen Zuhörer spendeten verdienten Applaus.

Artikel vom 22.08.2006