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Erinnerungsstütze: »Der Hund im vierrädrigen Auto«

Gedächtnistrainer Georg Staub mit »Memotechnik«

Warburg (mei). »In drei Minuten ist es spielend zu schaffen, die Namen der letzten zehn amerikanischen Präsidenten auswendig zu lernen.« Das hat der bekannte Gedächtnistrainer Georg Staub gestern den Schülern des Warburger Hüffertgymnasiums versprochen. Und der charismatische Züricher hat ihnen auch verraten, wie das funktioniert: mit der von ihm entwickelten »Memotechnik«.
Was wäre es doch schön, sich all das leicht merken zu können, was die Lehrer im Unterricht erzählen - der Lernerfolg und gute Noten wären programmiert. So versteht Georg Staub seine Vorträge auch als praktische (Schüler)-Lebenshilfe. »Ich zeige euch eine Technik, die ihr auch im Schulunterricht praktizieren könnt«, kündigte der Trainer vor der Schülerschaft im PZ an.
Was aber ist die »Memotechnik«? Staub forderte die Schüler zunächst auf, sich 20 von ihm aufgesagte Begriffe in der richtigen Reihenfolge zu merken. »Im Durchschnitt können Gymnasiasten 14 von 20 Wörtern behalten«, weiß der Trainer um die Fähigkeiten der lerngewohnten Schüler. Wer mehr erreichen möchte oder aber lange vor dem 14. Begriff aufgeben musste, erhielt von Staub den entscheidenden Tipp, wie die Gedächtnisleistung verbessert werden kann: die »Memotechnik« eben.
Kernpunkt dieses Programms ist es, Assoziationen zu dem Wort und seiner Rangstelle herzustellen. Ein Beispiel: Der vierte zu merkende Begriff heißt »Hund«. Vier Räder hat auch ein Auto. Die Assoziation könnte also lauten: »Der Hund fährt in einem vierrädrigen Auto«. Solche Sätze graben sich nach den Worten von Staub viel besser ins Gedächtnis ein und lassen sich dann leichter abrufen als bloße Wort-Zahlenkombinationen. In der konkreten Anwendung lassen sich nach Angaben des Gedächtnistrainers auf diese Weise bis zu 100 Begriffe aus allen Lernbereichen einfacher merken.
Staub verriet auch, wie die Sache mit den zehn letzten amerikanischen Präsidenten funktioniert - durch die Verknüpfung mit markanten Gegenständen, die er im PZ entdeckte. Clinton gleich Lampe, Kennedy gleich Vorhang und so weiter.
Dass auch »Spickzettel« beim Gedächtnistraining weiterhelfen können, war den Schülern freilich nicht neu. Das nun aus berufenem Mund zu hören, löste allerdings doch etwas Verwunderung und Erheiterung aus, weil solche Gedächtnisstützen« im Unterricht - zumal bei Klausuren - ja nicht so gern gesehen sind.
Gedächtnistrainer Georg Staub steht mit seiner »Memotechnik« bereits seit 15 Jahren auf der Bühne. Fernsehauftritte hatte er mit bekannten deutschen Showmastern wie Frank Elstner und Michael Schanze. Sein bislang größtes Projekt war das »Massengedächtnistraining«, an dem sich in der Köln-Arena 12 000 Zuschauer beteiligten. Derzeit ist er auf Deutschlandtournee und machte auf Einladung von Schulleiter Heinz-Werner Klare auch Station am Hüffertgymnasium. Nach den Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 11 war am Nachmittag die gesamte Lehrerschaft zum Hirntraining eingeladen. Die Oberstufenklassen 12 und 13 und Eltern ließen sich am Abend von dem Gedächtniskünstler in den Bann ziehen.

Artikel vom 22.08.2006