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Schatzkammer
der Neugotik
wird renoviert

Oesdorfer St. Johannes-Pfarrkirche

Oesdorf (WV). Nun ist es endlich soweit: Nach fast vierjähriger Planung und Vorbereitung hat die Innenrenovierung der Oesdorfer St. Johannes-Pfarrkirche begonnen.

Nach den Plänen des Paderborner Architekten und Diözesanbaumeisters Güldenpfennig wurde die Kirche erbaut und im Jahr 1893 eingeweiht. Sie ist in ihrer Gestaltung und Ausstattung eine der schönsten neugotischen Kirchen im weiten Umkreis. In seiner stilistischen Geschlossenheit mit den ästhetisch ausgewogenen Maßverhältnissen ist das hochaufragende Bauwerk Wahrzeichen und Mittelpunkt des Ortes. Die neugotische Gesamtausstattung überstand den »Bildersturm« im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils ebenso wie Teile der alten Kirchenausmalung.
Unermesslich wertvolle Stein- und Holzplastiken aus dem ehemaligen Kloster Dalheim sind hier über die Zeit gerettet worden und haben in der Kirche einen neuen, würdigen Platz bekommen. Diese »Schatzkammer der Neugotik« soll nun renoviert werden.
Zwar recht kurzfristig wurde die Gemeinde zur Mithilfe eingeladen, dennoch waren viele Helfer beim Ausräumen der Kirche vor Ort, sodass in vier Stunden der Großteil der Arbeit getan war. Der Kirchenvorstand hat mit den Arbeiten das Architekturbüro Düchting aus Atteln beauftragt.
Alles wird behutsam instandgesetzt und erneuert. So wird der gesamte Innenraum der Pfarrkirche neu gestrichen, die vorhandene Ausmalung bleibt erhalten. Eine neue Sprachverstärkeranlage wird eingebaut und es gibt künftig einen behindertengerechten, barrierefreien Zugang zur Kirche. Alle Figuren und Altäre werden fachmännisch restauriert. Der Kirchenvorstand ist froh, mit dieser Aufgabe Uta Scholand beauftragt zu haben, die aus Oesdorf kommt und im Elternhaus eine Restaurationswerkstatt betreibt.
Das neugotische Taufbecken wird einen neuen und würdigen Platz finden, dadurch bedingt werden die Bänke im hinteren Bereich der Kirche umgestellt. Die Pendel-Holztüranlage im Eingangsbereich wird erneuert. Fußboden und Bänke werden überarbeitet. Der Anschluss zwischen Turm und Kirchenschiff wird abgedichtet.
Die Orgel wird gesichert, teilweise ausgebaut, überprüft, gereinigt und neu intoniert. Die Orgelempore erhält einen neuen Fußboden. Einige Bänke müssen gekürzt werden, damit man besser an ihnen vorbeigehen kann. Außerdem finden Ausbesserungs-, Säuberungs- und Überprüfungsarbeiten statt. Die Sakristei wird neu gestaltet.
Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 250 000 Euro. Vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn wird ein Zuschuss in Höhe von 160 000 Euro erwartet. Der Eigenanteil der Kirchengemeinde liegt also bei 90 000 Euro.
In den vergangenen Jahren konnten durch Einsparungen Rücklagen in Höhe von 60 000 Euro gebildet werden. Bisher sind auf dem Spendenkonto rund 12 500 eingegangen, sodass der von den Oesdorfer Gemeindemitgliedern noch aufzubringende Restbetrag etwa 17 500 Euro beträgt. Der Kirchenvorstand bittet alle Oesdorfer Bürger, Vereine und Institutionen mitzuhelfen, dass der Restbetrag aufgebracht wird, und schlägt zum Spenden besonders die einmal im Monat stattfindende Kollekte vor.

Artikel vom 24.08.2006